Spürhunde sollen COVID-19 erschnüffeln
Um herauszufinden, ob sich der außergewöhnlich gute Geruchssinn von Hunden für die COVID-19-Erkennung nutzen lässt, hat eine Forschergruppe aus Human- und Veterinärmedizinern der Universität Helsinki ausgebildete Spürhunde auf Urinproben von Corona-Patienten angesetzt.
Nach ersten Erfolgen in der Pilotstudie soll jetzt in einem randomisierten, doppelblinden Design überprüft werden, ob die Tiere tatsächlich die Fähigkeit besitzen, positive und negative Proben zu differenzieren.
Im Rahmen des Projekts wollen die Forscher auch herausfinden, wie lange der spezielle Geruch wahrgenommen werden kann, nachdem der Patient die Infektion bereits überstanden hat. Wie genau sich der molekulare Cocktail zusammensetzt, der den Hunden aus dem Patientenurin in die Nase steigt, ist allerdings noch unklar.
In Deutschland erforscht aktuell die Tierärztliche Hochschule Hannover in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr, ob Diensthunde nach entsprechendem Training in der Lage sind, SARS-CoV-2 anhand von Speichelproben zu identifizieren.
Erste Tests hätten bereits eine Trefferquote von etwa 80 Prozent ergeben, heißt es in einem Bericht des NDR. Die dazu verwendeten Proben enthielten allerdings bislang nur chemisch inaktivierte Viren. Die nächste Testreihe soll nun mit aktiven Viren in Speichelproben durchgeführt werden – wohlgemerkt unter strengen Schutzmaßnahmen.
Dass Hunde in der Lage sind, Krankheiten aufzuspüren, ist nicht neu. So besitzen speziell ausgebildete, Sniffer-Dogs genannte Hunde zum Beispiel die Fähigkeit, Atemproben von Lungenkrebspatienten korrekt zu identifizieren. Man geht davon aus, dass die Tumoren bestimmte Geruchsmuster bilden, die über die Atemluft abgegeben werden.
Da SARS-CoV-2 verschiedene Organe, neben der Lunge unter anderem auch Nieren und Darm, befällt, ist es denkbar, dass es infolgedessen zu Veränderungen in der molekularen Zusammensetzung von Gerüchen kommt, die menschlichen Sekreten oder Exkreten entströmen. Tiere können diese charakteristischen „Duftmarken“ offenbar riechen.
Die Leiterin des deutschen Projekts hat angekündigt, in drei bis vier Wochen belastbare Ergebnisse vorzulegen. Theoretisch wäre dann eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten denkbar. So könnten die tierischen „Supernasen“ zum Beispiel in Altenheimen, Kliniken oder auch am Flughafen tätig sein, um infizierte Personen rasch und ohne großen Laboraufwand zu erkennen.
Quelle: Ärzte Zeitung