Start in die Pilzsaison

(kib) Die Freude, im Wald und auf der Wiese schmackhafte Pilze zu sammeln und anschließend leckere Pilzgerichte zuzubereiten, kann durch Unachtsamkeit zu einem medizinischen Notfall führen, warnt die Deutsche Leberstiftung zu Beginn der Pilzsaison.

09.09.2024

Korb mit Pilzen im Wald
© Foto: Shestakoff / stock.adobe.com
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Der Sommer 2024, der bislang recht wechselhaft mit Regenphasen und anschließender Wärme war, könnte für die diesjährige Pilzsaison optimale Bedingungen geschaffen haben. Doch nur, wer sich auskennt, sollte sammeln gehen. Denn versehentlich eingesammelte Giftpilze können lebensgefährliche Vergiftungen verursachen und beispielsweise zu Leber- und Nierenversagen führen.

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Drei bis fünf Millionen Spezies

Nach den Tieren sind Pilze geschätzt mit weltweit drei bis fünf Millionen Spezies die zweitgrößte Organismengruppe der Erde. Schmackhafte Speisepilze umfassen nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Mykologie circa 200 Arten in Mitteleuropa. Giftpilze sind mit circa 150 Arten vertreten. Von diesen sind etwa zehn Pilzsorten so giftig, dass der Verzehr tödlich sein kann, heißt es in der Mitteilung der Deutschen Leberstiftung.

Amanita phalloides

Einer der giftigsten Pilze in Europa ist der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). In Deutschland ist er für circa 90 Prozent aller durch Pilzvergiftungen verursachten Todesfälle verantwortlich.

„Der Grüne Knollenblätterpilz ist besonders gefährlich, weil es bei diesem Giftpilz meistens erst mehrere Stunden nach dem Verzehr zu Vergiftungserscheinungen kommt – und zu diesem Zeitpunkt ist das Gift dann bereits überall im Körper verteilt. Die lebensbedrohliche Wirkung des Knollenblätterpilzes wird durch Amatoxine verursacht“, erläutert Prof. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung.

Besonders für Kinder und ältere Menschen sei die Gefahr extrem groß. Bei ihnen können bereits kleine Mengen giftiger Pilze schwere gesundheitliche Schäden hervorrufen.

Typischer Vergiftungsverlauf

Charakteristisch für eine Pilzvergiftung sind Unwohlsein, Magenschmerzen sowie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, die in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Pilzmahlzeit stehen.

Wichtig zu wissen: Die Gifte des Knollenblätterpilzes beginnen bereits etwa 24 Stunden nach dem Verzehr die Leber zu zerstören. Das kann von Blutgerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen begleitet werden. Im schlimmsten Fall führt die Knollenblätterpilzvergiftung zum kompletten Versagen der lebenswichtigen Leberfunktionen. Dann kann nur noch eine Lebertransplantation das Leben retten.

Pilzesammler aufgepasst

Wer Pilze sammelt, sollten folgende Punkte beachten:

  • niemals bei der Identifizierung von essbaren Pilzen ausschließlich einem Pilzbestimmungsbuch oder einer App vertrauen
  • niemals überlieferten Merkmalen für die Ungiftigkeit von Pilzen wie Maden- oder Schneckenbefall vertrauen
  • auf Symptome nach einer Pilzmahlzeit achten: bei ersten Anzeichen einer Vergiftung sofort medizinische Hilfe aufsuchen oder ein Giftinformationszentrum kontaktieren
  • keine eigenen Behandlungsversuche unternehmen oder „Hausmittel“ anwenden
  • Wenn es zu einer Pilzvergiftung gekommen ist, sollten zur Erleichterung der Diagnose Pilzreste und gegebenenfalls Erbrochenes dem behandelnden Arzt übergeben werden.

Notarzt rufen

Bei einem Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte unbedingt der Notarzt gerufen oder ein Giftinformationszentrum befragt werden, raten die Experten.

Zudem sollten sich Pilzsammler sehr gründlich über Pilzarten informieren und am besten einen Experten zu Rate ziehen – oder (noch besser) Speisepilze kaufen, rät die Deutsche Leberstiftung. 

Quelle: le Deutsche Leberstiftung

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