STIKO befürwortet Impfung gegen Affenpocken

(kib) Bislang sind in Deutschland mehr als 130 Affenpockenfälle bekannt. Nun hat die Ständige Impfkommission (STIKO) reagiert und einen Entwurf vorgelegt, indem sie die Impfung gegen Affenpocken für Risikogruppen empfiehlt.

10.06.2022

Frau hält Ampulle mit Pocken-Impfstoff
© Foto: Werner Baum / dpa / picture-alliance (Symbolbild mit Fotomodell)
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In Deutschland sind im Mai 2022 erstmals Fälle von Affenpocken aufgetreten. Auch in anderen europäischen Ländern und weiteren Kontinenten wurden ungewöhnlich viele Fälle registriert. Vor diesem Hintergrund hat die STIKO nun einen Beschlussentwurf vorgelegt. Dieser ist am 09. Juni in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren gegangen. Diesem zufolge empfiehlt die STIKO die Impfung mit dem in der Europäischen Union verfügbaren Pockenimpfstoff (Imvanex®) für Personen ab 18 Jahren zur:

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  • (1) Postexpositionsprophylaxe nach Affenpocken-Exposition
  • (2) Indikationsimpfung für Personen mit einem erhöhten Expositions- und/oder Infektionsrisiko.

Postexpositionsprophylaxe

Die Postexpositionsprophylaxe zur Verhinderung einer Affenpockeninfektion nach Exposition sollte so früh wie möglich im Zeitraum von bis zu 14 Tagen erfolgen und ist folgendermaßen indiziert:

  • Nach engem körperlichem Kontakt über nicht-intakte Haut oder über Schleimhaut mit einer an Affenpocken erkrankten Person (z. B. sexuelle Kontakte, Haushaltskontakte) oder bei längerem ungeschützten Face-to-face-Kontakt mit einem Abstand von weniger als einem Meter.
  • Nach Kontakt ohne ausreichende persönliche Schutzausrüstung (FFP2-Maske/medizinischer Mund-Nasenschutz, Handschuhe, Schutzkittel) zu einer Person mit einer bestätigten Affenpockenerkrankung, ihren Körperflüssigkeiten oder zu kontaminiertem potenziell infektiösen Material in der medizinischen Versorgung.
  • Bei Personal in Laboratorien mit akzidentell ungeschütztem Kontakt zu Laborproben, die nichtinaktiviertes Affenpockenmaterial enthalten.

Indikationsimpfung

Die Indikationsimpfung soll eine Affenpockeninfektion bei Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko verhindern und wird für folgende Gruppen empfohlen:

Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben; Grund ist, dass Fälle in Deutschland bisher ausschließlich bei Männern der MSM-Community aufgetreten sind und diese Gruppe deshalb besonders geschützt werden soll.

Personal in Speziallaboratorien mit gezielten Tätigkeiten mit infektiösen Laborproben, die Orthopockenmaterial enthalten, nach individueller Risikobewertung durch Sicherheitsbeauftragte.

Zwei Impfstoffdosen

Da der Impfstoff zunächst nur eingeschränkt verfügbar sein wird, empfiehlt die STIKO, bevorzugt exponierten Personen eine Postexpositionsprophylaxe anzubieten.

Die Grundimmunisierung sollte mit zwei Impfstoffdosen in einem Abstand von mindestens 28 Tagen erfolgen (subkutane Applikation). Bei Personen, die in der Vergangenheit bereits gegen Pocken geimpft wurden, reicht eine einmalige Impfstoffgabe aus.

Frühzeitige Identifikation

Für die Bekämpfung des Affenpockenausbruchs ist es neben der Impfung vor allem wichtig, Fälle und deren Kontaktpersonen frühzeitig zu identifizieren, Isolations- und Quarantänemaßnahmen einzuleiten, mögliche Verdachtsfälle zeitnah diagnostisch abzuklären sowie die betroffenen Risikogruppen aufzuklären und über Schutzmaßnahmen zu informieren.

Die Affenpocken-Impfempfehlung der STIKO und die wissenschaftliche Begründung wird nach Abschluss des Stellungnahmeverfahrens zeitnah im Epidemiologischen Bulletin erscheinen.

Quelle: STIKO

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