Strahlende deutsche Wildpilze

(eb/fast) Auch 32 Jahre nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sind die Auswirkungen in Deutschland zu beobachten. Das belegen Messergebnisse des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), nach denen Wildpilzarten in bestimmten Regionen Bayerns nach wie vor stark radioaktiv belastet sind.

24.10.2018

Geflochtener Korb, der auf Waldboden steht und Pilze enthält.
© Foto: Alex Potemkin / Getty Images / iStock
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Bei landwirtschaftlichen Produkten insgesamt sei die Belastung infolge des Reaktorunfalls von Tschernobyl aber deutlich zurückgegangen, die aktuellen Messwerte seien gering, heißt es in einer Mitteilung des BfS. Bei einer Reihe wild wachsender Speisepilze würden immer noch deutlich erhöhte Werte des radioaktiven Cäsiums (Cäsium-137) gemessen, welches nach dem Unfall in Tschernobyl ausgetreten ist.

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Wegen seiner Halbwertszeit von rund 30 Jahren ist das aus dem Tschernobyl-Unfall stammende Cäsium-137 bisher erst rund zur Hälfte zerfallen. Deshalb könnten die folgend genannten Pilze noch Aktivitätsgehalte bis zu einigen 1000 Becquerel (Bq) Cäsium-137 pro Kilogramm Frischmasse aufweisen:

  • Orangefalbe Schnecklinge
  • Braunscheibige Schnecklinge
  • Rotbraune Semmelstoppelpilze
  • Semmelstoppelpilze
  • Maronenröhrlinge
  • Braune Scheidenstreiflinge

Mit einer Mahlzeit mit höher belasteten Wildpilzen könne dem Körper mehr Cäsium-137 zugeführt werden als mit Lebensmitteln aus landwirtschaftlicher Produktion innerhalb eines ganzen Jahres, heißt es in der Mitteilung weiter. Gesundheitliche Folgen seien nicht zu befürchten, wenn selbst gesammelte Wildpilze in üblichen Mengen verzehrt werden. Für Pilze, die in den Handel gebracht werden, gilt ein Grenzwert von 600 Bq pro Kilogramm. 

Die höchsten Gehalte an Cäsium-137 in Wildpilzen wurden in höher kontaminierten kleineren Gebieten im Bayerischen Wald, im Donaumoos südwestlich von Ingolstadt und in der Region Mittenwald gemessen. Diese Gebiete wurden durch den Reaktorunfall im Jahr 1986 zehnmal höher belastet als beispielsweise der Norden Deutschlands. In anderen Regionen sind die Werte in Pilzen wegen der geringeren Ablagerung von Cäsium-137 entsprechend niedriger.

Quelle: Ärzte Zeitung

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