Stürze bei Senioren verhindern

(kib) Die Beseitigung von Stolperfallen in der Wohnung kann das Sturzrisiko älterer Menschen um etwa ein Viertel verringern. Das zeigt ein aktueller Cochrane Review. Eine Reihe anderer Maßnahmen konnte hingegen nicht überzeugen.

11.04.2023

Seniorin mit Gehstock ist auf einer Treppe gestürzt
© Foto: Satjawat / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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„Stürze sind bei älteren Menschen sehr häufig. Sie können zu schweren Verletzungen oder sogar zum Tod führen, dabei sie sind vermeidbar. In diesem Review wollten wir untersuchen, welche Maßnahmen das Sturzrisiko bei älteren Menschen, die zu Hause leben, am effektivsten reduzieren“, sagt Lindy Clemson, emeritierte Professorin an der Universität Sydney und Hauptautorin der Studie.

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Ein Viertel weniger Stürze

Für den Review analysierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Ergebnisse von 22 Studien mit Daten von 8.463 älteren Menschen. Dabei zeigte sich, dass Maßnahmen zur Verringerung von Gefahrenstellen im häuslichen Umfeld die Zahl von Stürzen wahrscheinlich um 26 Prozent senken. Hierzu zählen die Bewertung der Gefahrenstellen im häuslichen Umfeld in Kombination mit Empfehlungen zur Verringerung des Risikos.

Mit einer Verringerung von Stürzen in 38 Prozent der Fälle am effektivsten seien folgende Maßnahmen: simples Aufräumen oder das Anbringen von Handläufen und rutschfesten Streifen an Treppen. Auf Basis der Analyse hochgerechnet hieße dies: Unter 1.000 Personen, die diese Maßnahmen ein Jahr lang befolgen, würde die Gesamtzahl der Stürze von 1.847 auf 1.145 sinken.

Bewusstsein schärfen

Die Forschung zeigt, dass gefährdete Menschen ihr Sturzrisiko erheblich verringern können, wenn sie ein Bewusstsein für Sturzgefahren in der Wohnung entwickeln, diese beseitigen und sich sichere Verhaltensweisen angewöhnen. Es zeigt sich zudem, dass Maßnahmen zur Verringerung der Sturzgefahr im häuslichen Umfeld eine professionelle Begutachtung und Umsetzung erfordern und nicht nur mit einer kurzen Checkliste abzuhaken sind.

„Zwar können und sollten Betroffene und Angehörige auch selbst auf das häusliche Umfeld achten. Auch Übungen für Gleichgewicht und Kraft der Beine sind sinnvoll. Dennoch ist die professionelle Unterstützung durch einen Ergotherapeuten oder eine Ergotherapeutin für sturzgefährdete Menschen eine wichtige Maßnahme“, empfehlen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Begrenzte Evidenz für andere Maßnahmen

Für die anderen untersuchten Ansätze zur Sturzprävention wie Aufklärung, eine Überprüfung von Brillen oder spezielle Schuhe hätte der Review nur sehr begrenzte Evidenz gefunden, berichten die Forschenden.

Quelle: IDW

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