Tätowiermittel: Den flüssigen Farbbestandteilen auf der Spur

(kib) Farbpigmente lagern sich in den Lymphknoten ab. Doch wie verhält es sich mit den flüssigen Bestandteilen von Tätowiermitteln? Das wollten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Bundesinstituts für Risikobewertung wissen.

07.02.2025

Tattoo wird erstellt
© Foto: nagaets / stock.adobe.com
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Farbpigmente aus Tätowierungen sind unlöslich und daher feste Bestandteile der Farbe. Sie lagern sich in den Lymphknoten ab. Das ist seit langem bekannt. Die Menge und Verteilung der flüssigen Bestandteile im Körper wurde bisher jedoch noch nicht betrachtet, erläutert das BfR in einer Pressemitteilung.

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Tattoos unter Laborbedingungen 

Für die Studie wurde 24 freiwilligen Teilnehmern jeweils ein Tattoo ihrer Wahl gestochen. Durchgeführt wurde die Tätowierung unter Laborbedingungen in Räumen der Berliner Charité von professionellen Tätowiererinnen und Tätowierern.

Die einzelnen Tätowier-Sitzungen dauerten dabei im Durchschnitt knapp dreieinhalb Stunden. Vor, während und nach dem Tätowieren wurden Urin- und Blutproben genommen.

Mit Hilfe von Markersubstanzen konnte das BfR-Team nachvollziehen, wie sich die flüssigen Bestandteile aus den Tätowiermitteln im Körper verhalten und vom Stoffwechsel verarbeitet werden, wird die Vorgehensweise in der Meldung beschrieben.

Überraschende Ergebnisse

Die Stoffwechselprodukte waren schon in der ersten Blutprobe kurz nach Beginn des Tätowierens nachweisbar.

In der Studie wurde außerdem erfasst, wieviel Tätowiermittel bei der jeweiligen Sitzung verwendet wurde. Dazu wurden zum einen die Farbfläschchen vor und nach der Sitzung exakt abgewogen. Zum anderen wurden auch alle verwendeten Nadeln, Tücher und Handschuhe eingesammelt und festgestellt, welche Menge an Farbresten an ihnen klebt.

Es verbleiben geringere Mengen der Tätowiermittel im Organismus als bisher angenommen. 

Im Durchschnitt landete nur circa ein Fünftel der verwendeten Farbe tatsächlich in der Haut. Ein Großteil davon wurde danach über die verheilende Wunde wieder ausgeschieden. Es verbleiben also geringere Mengen der Tätowiermittel im Organismus als bisher angenommen. 

Mit den im Rahmen der Studie gewonnenen Expositionsdaten zum Farbeintrag in den Körper können mögliche Gesundheitsrisiken von potenziell gefährlichen Chemikalien in der Tätowierfarbe künftig genauer bewertet und abgeschätzt werden, berichtet das BfR.

Quelle: BfR

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