Tattoo mit unerwünschtem 3D-Effekt
Medizinerinnen und Mediziner der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf berichten in der Ärzte Zeitung über folgenden Fall aus ihrer Praxis: Ein 34-jähriger gesunder Patient stellt sich in der Ambulanz vor. Er hat Hautveränderungen auf dem linken Handrücken im Bereich eines Farb-Tattoos, die seit circa zwei Wochen bestehen.
Diese seien zwei Wochen nach Stechen des Tattoos in einem professionellen Tattoostudio aufgetreten. Die Haut juckt leicht und brennt. Der Patient hatte sich bereits mehrere Tattoos in der Vergangenheit stechen lassen, bislang ohne Komplikationen. Die topische Therapie mit Glukokortikoid-haltigen Externa hatte keinen Erfolg gezeigt.
Antibiotische Therapie
Nach einer ausführlichen Diagnostik inklusive durchgeführter Hautbiopsie finden die Mediziner und Medizinerinnen als Verursacher Mycobacterium chelonae. Daraufhin leiten sie eine Therapie mit Clarithromycin 500 Milligramm zweimal täglich per os ein. Im Verlauf wurde diese unter anderem wegen häufiger Resistenzentwicklungen in der Makrolid-Monotherapie auf eine Kombination aus Azithromycin und Linezolid für sechs Monate umgestellt.
Das hatte Erfolg, die Hautveränderungen gingen zurück. Am Ende der Therapie waren lediglich einzelne Hyperpigmentierungen im tätowierten Areal sichtbar.
Infektion mit M. chelonae
Mycobacterium chelonae gehört zu den schnell wachsenden Erregern des Mycobacterium-fortium-Komplexes. Es ist das am häufigsten beschriebene Mykobakterium in Verbindung mit Tattoos.
Die Hautveränderungen erscheinen meist eine bis drei Wochen nach der Tätowierung. Die Betroffenen sind in der Regel immunkompetent. Fieber oder Krankheitsgefühl wurden bislang nicht in Verbindung mit einer kutanen Infektion beobachtet.
Infektionsquellen
Als Quelle für die Infektion kommen kontaminierte medizinische Geräte oder Tinte infrage. Möglicherweise aber auch Leitungswasser, das zur Verdünnung der Farben, zum Beispiel für Schattierungen, genutzt wird.
Der Originalartikel ist zuerst erschienen in „Die Dermatologie“ 09/2023.
Quelle: Ärzte Zeitung