Textiler Mund-Nasen-Schutz kann schützen

(kib) Die Frage, ob textile Stoffmasken vor der Übertragung von SARS-CoV-2 schützen können, wird immer wieder heiß diskutiert. Nun haben sich Nephrologen aus mehreren Erdteilen unter Leitung der kanadischen McMaster University und des schwedischen Karolinska Institutet auf Literaturrecherche begeben.

01.09.2020

Mann bedeckt Mund und Nase mit einem Tuch
© Foto: michaelheim / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Die Forschergruppe, zu der auch Mitarbeiter des Kuratoriums für Dialyse und Nierentransplantation (Kfh) gehören, identifizierte 25 veröffentlichte Artikel, in denen die Filtrationseigenschaften von Tuchgewebe beziehungsweise textilen Gesichtsmasken aus unterschiedlichen Materialien und in unterschiedlichen Ausführungen untersucht wurden.

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Da die Prüfung der Masken beziehungsweise Textilien nicht einheitlich, sondern mit unterschiedlichen Methoden erfolgt war, gestaltete sich der Vergleich der Ergebnisse schwierig. Nur wenige der Studien folgten den bestehenden medizinischen Vorgaben für die Zertifizierung von persönlicher Schutzausrüstung für den Einsatz im Gesundheitswesen.

Trotzdem zeigen die Ergebnisse den Forschern zufolge in überzeugender Weise, dass bestimmte Gesichtsmasken aus Tuchgewebe die Ausbreitung von Partikeln in die Umgebung des Trägers reduzieren und umgekehrt die eingeatmeten Partikel verringern.

„Diese Evidenz dürfte mehr als ausreichend sein, um die Verwendung von textilen Gesichtsmasken zu empfehlen“, bestätigt Professor Dr. med. Johannes Mann, Ärztlicher Leiter und Nephrologe im KfH-Nierenzentrum München-Schwabing.

Diese Empfehlung deckt sich zudem mit den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Centers für Disease Control und Prevention (CDC) in den USA.

Baumwolle und Flanell in mehreren Lagen

Beim Vergleich verschiedenerer Textilien zeigen die Ergebnisse, dass Musselin (eine Baumwollart), Baumwolle und Flanell sowie Tücher aus drei bis vier Lagen mit einer Fadenzahl von mindestens 100 Fäden pro Quadratzoll (40 Fäden pro cm2) den besten Schutz bieten.

So reduzierte beispielsweise eine traditionelle chirurgische Gesichtsmaske aus 4-lagigem Musselin die Kontamination der Luft im gleichen Maße wie medizinische Einweg-Gesichtsmasken, selbst für feine Partikel im Aerosolbereich.

Schnittmuster und Tipps

Die Wissenschaftler des Kuratoriums haben www.clothmasks.ca ins Leben gerufen. Hier gibt es Tipps zum Anfertigung eigener textiler Masken. Die Informationen, Abbildungen mit Schnittmustern für das Nähen mit der Hand sowie Waschanleitungen stehen in englischer Sprache zur Verfügung und werden aktuell in weitere Sprachen übersetzt.

Quelle: Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation

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