THC wirkt bei chronischem Schmerz
Ausgewertet worden waren Daten von 1145 Patienten (mittleres Alter 57 Jahre, über die Hälfte Frauen). Diese hatten im Schnitt drei Jahre Schmerzen gehabt. Bei einem Drittel waren es tumorbedingte Schmerzen, bei zwei Dritteln Schmerzen des Stütz- und Bewegungsapparats. Es bestanden bis zu acht Begleiterkrankungen.
Mit THC-Behandlung sank die mit der 100-mm-VAS (visuelle Analogskala) gemessene mittlere 24-Stunden-Schmerzintensität innerhalb von zwölf Wochen bei 46,5 Prozent der Patienten um mindestens 50 Prozent. Privatdozent Dr. Michael Überall aus Nürnberg verwies unter anderem auf die deutliche Reduktion maximaler Schmerzspitzen: Sie lagen vor Therapiebeginn im Mittel bei 72,7 mm VAS und gingen im Beobachtungszeitraum auf durchschnittlich 39,7 mm VAS zurück. Dies entspricht einer Abnahme um 45 Prozent. Dieser dramatische Effekt sei so bei Patienten mit teils jahrelangen anderen Therapien nicht zu erwarten gewesen, sagte Überall.
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Die Dronabinol-Tagesdosis lag im Mittel bei 15,8 Milligramm, meist verteilt auf drei Einzeldosen. Patienten über 65 brauchten im Mittel 11,8 Milligramm. Der analgetische Effekt ging mit messbaren Verbesserungen bei Alltagsaktivitäten sowie Lebens- und Schlafqualität einher. Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Schwindel, Somnolenz, Fatigue, Gedächtnisstörungen, Übelkeit und Mundtrockenheit. Mit der Dauer der Behandlung nahmen die unerwünschten Effekte ab.
14,1 Prozent der Patienten brachen die Behandlung wegen unerwünschter Wirkungen ab, 8,4 Prozent wegen mangelnder Wirksamkeit. Mehr als die Hälfte der Patienten konnte die Anwendung anderer Analgetika reduzieren, 7,8 Prozent benötigten unter THC keine weiteren Analgetika mehr.
Quelle: Ärzte Zeitung