Tinnitus schadet auch Herz und Kreislauf

(kib) Menschen mit Tinnitus erleiden wohl auch häufiger einen Myokardinfarkt oder Schlaganfall als Personen ohne das ständige Geräusch im Ohr. Das legt eine Analyse chinesischer Forscherinnen und Forscher nahe, die Daten aus dem Vereinigten Königreich ausgewertet haben.

10.01.2025

Frau hält sich das linke Ohr, umrandet ist es mit mehreren roten Kreisen
© Foto: DoraZett / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Die Datenbankanalyse hat ergeben, dass kardiovaskuläre Ereignisse bei Personen mit Tinnitus signifikant häufiger vorkommen als bei Menschen ohne.

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Relevante Ergebnisse

„Diese Arbeit finde ich relevant“, sagte Prof. Birgit Mazurek, Direktorin Tinnitus-Zentrum, Charité-Universitätsmedizin, Berlin, beim HNO Update. Sie begründete das mit der großen Zahl an Teilnehmerinnen und Teilnehmern und dem prospektiven Studien-Design. „Die UK Biobank hat wirklich tolle Daten.“

„Wir haben das lange Zeit negiert“, sagte sie im Hinblick auf die in der Studie nachgewiesene Assoziation zwischen Tinnitus und kardiovaskulären Ereignissen. Der primäre Endpunkt setzte sich aus kardiovaskulären Ereignissen, einschließlich Myokardinfarkt, Schlaganfall, Tod aufgrund kardiovaskulärer Erkrankungen und aus der Gesamtmortalität zusammen. Ob die Teilnehmenden einen Tinnitus hatten, wurde initial über einen Fragebogen ermittelt.

War ein Tinnitus vorhanden, erhöhte dies, nach Berücksichtigung möglicher Einflussfaktoren, die Inzidenzrate für den primären Endpunkt um 0,57 Prozent, die für einen Myokardinfarkt um 1,39 Prozent und die für Tod jeglicher Ursache um 0,53 Prozent. Bei der großen Kohorte waren diese Risikoerhöhungen signifikant. Nicht signifikant war, separat betrachtet, die Assoziation mit Schlaganfällen und mit dem Risiko, an kardiovaskulären Erkrankungen zu sterben.

Subgruppenanalysen ergaben signifikante Assoziationen zwischen Tinnitus und dem primären Endpunkt bei abnormem Body Mass Index (BMI), Hörstörungen, Depression und Angsterkrankungen. Auch, dass Frauen schlechter abschneiden, überraschte die HNO-Ärztin nicht. „Da ist immer eine geschlechtsspezifische Richtung, die wir auch im Tinnitus-Bereich sehen.“

Somit gehören kardiovaskuläre Erkrankungen und Ereignisse für Mazurek nun genauso in die Anamnese bei Menschen mit Tinnitus wie psychische Belastungen und Lärmexposition, die schon im Kinder- und Jugendalter ein Risikofaktor ist. 

Quelle: Ärzte Zeitung

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