Tipps für Reizdarm-Patienten

(thm/kib) Von einfachen Ernährungstipps bis zur Hypno- und medikamentösen Therapie reichen die Behandlungsoptionen beim Reizdarmsyndrom. Eigenverantwortung wird großgeschrieben.

29.07.2019

Frau mit Magenkrämpfen liegt auf dem Sofa
© Foto: Alliance / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)
Anzeige

Für Patienten mit leichter Verlaufsform eines Reizdarmsyndroms sind zunächst allgemeine Ernährungshinweise angebracht. Dazu gehört die Empfehlung zu einem regelmäßigen Essverhalten ohne Hektik, ausreichendem Kauen und der ausreichenden Flüssigkeitszufuhr.

Aktueller Podcast

Gegen Kaffee und Tee sowie Alkohol in moderaten Mengen sei im Allgemeinen nichts einzuwenden, so der Starnberger Gastroenterologe Professor Martin Storr – entsprechende Assoziationen zur Reizdarmsymptomatik waren in Studien bislang nicht eindeutig oder widersprüchlich.

Ähnliches gilt für die Fettaufnahme. Scharf gewürzte Speisen beschleunigen den Darmtransit, können Brennen und Schmerzen erzeugen und sind daher zu meiden. Wer zu Obstipation neigt, sollte bereits frühzeitig Ballaststoffe in Form von Flohsamen zu sich nehmen.

Bestimmte Nahrungsmittel können die Symptomatik triggern, weshalb Auslassversuche zur Identifikation für vier bis sechs Wochen gerechtfertigt sind. Bestätigt sich der Verdacht nicht, sollte dies beendet werden. Auf nächster Stufe folgt die Meidung fermentierter Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole (FODMAP).

Die rasche Fermentation fördert die Bildung von Gasen und Abbauprodukten im Darm, worauf Reizdarmpatienten empfindlich reagieren. Daher sollen Reizdarmpatienten Lebensmittel mit hohem FODMAP-Gehalt meiden. „Die FODMAP-Diät ist eigentlich sehr simpel“, sagte Storr im Interview mit „Springer Medizin“. „Am einfachsten ist es, wenn der Patient einen roten Zettel bekommt mit Lebensmitteln, die er meiden sollte und einen grünen mit Lebensmitteln, die er essen darf.“ Das Risiko einer Mangelernährung besteht hierbei nicht.

Patienten müsse deutlich gemacht werden, dass ihre Probleme nicht einfach mit Hilfe von Medikamenten gelöst werden könnten, erklärt Storr. Nichtmedikamentöse Maßnahmen wie unter anderem die Hypnotherapie stärken die Eigenverantwortung der Patienten.

„Die Darmhypnose ist aktuell die einzige Therapie, die den Reizdarm als neuronale Störung ursächlich behandelt. Die Studienlage dazu ist gut“, so der Gastroenterologe. So konnte in einer niederländischen Studie Reizdarmpatienten mit einer individuellen Hypnotherapie mindestens ebenso gut wie mit einer Gruppen-Hypnotherapie geholfen werden und besser als Kontrollpatienten. Nach einem Jahr hatte etwa die Hälfte der Patienten in den Hypnotherapie-Gruppen angesprochen.

Quelle: Ärzte Zeitung

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *