Tödliches Duo: Cannabis und Nikotin

(kib) Für Schwangere hat die Kombination aus Cannabis und Nikotin wohl noch negativere Folgen als nur der alleinige Konsum und erst recht als der komplette Verzicht auf Drogen. Das zeigt eine US-Studie aus Portland.

24.05.2024

Schwangere hält brennende Zigarette in der Hand
© Foto: Antonioguillem / Stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Die Forschenden kamen zu dem Ergebnis, dass der Konsum von Cannabis und Nikotin in der Schwangerschaft mit einem deutlich erhöhten Risiko für den frühen Kindstod einhergeht. Im ersten Lebensjahr starben viermal so viele Kinder bei kombiniertem Konsum verglichen mit vollständiger Abstinenz, berichtet die Ärzte Zeitung über die Studie.

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Die Studie

Die Untersuchung basiert auf den Daten einer großen retrospektiven, populationsbasierten Kohortenstudie. Anhand verschiedener Parameter wie dem Geburtsdatum und dem Geschlecht verknüpften die Forschenden den jeweiligen Datensatz eines Krankenhauses mit Registerdaten des Gesundheitsministeriums. Die mehr als 3,1 Millionen eingeschlossenen Schwangeren unterteilten die Wissenschaftler in vier Gruppen:

  • Kontrollgruppe (ohne Nikotin- oder Cannabis-Diagnose, 97,2 %)
  • reine Cannabis-Konsumentinnen (0,7 %)
  • reine Nikotin-Konsumentinnen (1,8 %)
  • Frauen, die beide Substanzen nutzten (0,3 %)

Erhöhtes Sterberisiko

Der Anteil an Kindern, die im ersten Lebensjahr starben, lag mit 1,2 Prozent nach Doppelexposition viermal so hoch wie in der Kontrolle (0,3 %). Waren die ungeborenen Kinder nur einer der Drogen ausgesetzt, betrug der Anteil 0,7 Prozent.

Auch das Sterberisiko in den ersten 28 Lebenstagen war um das Doppelte erhöht: Hatten die Frauen Cannabis oder Nikotin genutzt, starben in dem Zeitfenster 0,3 Prozent der Neugeborenen. In der Kontrollgruppe waren es 0,2 Prozent – nach Doppelkonsum beider Substanzen 0,6 Prozent.

Vielfältige Nachteile

Verglichen mit der Kontrollgruppe mussten nach dem Konsum von Nikotin und Cannabis doppelt so viele Babys in der Neugeborenen-Notaufnahme versorgt werden (22,5 vs. 10,0 %). Ein geringes Geburtsgewicht, definiert als weniger als das zehnte Perzentil, hatten 18,5 Prozent gegenüber 8,5 Prozent.

Hatten die Mütter nur eine der Substanzen genutzt, bewegte sich dieser Anteil mit rund 14 Prozent dazwischen. Ein ähnliches Bild ergab sich laut den Autoren für posttraumatische Lungeninsuffizienz, Hypoglykämie oder bronchopulmonale Dysplasie.

Die Rate an Frühgeburten vor der 37. Schwangerschaftswoche steigerte sich von 6,6 Prozent auf rund zwölf Prozent unter Einfluss einer der beiden Drogen bis hin zu 17,5 Prozent nach Doppelkonsum. Auch hatten die Mütter einen signifikant erhöhten Blutdruck, wenn sie mindestens eine der Substanzen nutzten.

Fazit

Auch wenn die Daten keine Kausalität beweisen können, legen die Ergebnisse der Studie nahe, dass die Exposition mit Cannabis plus Nikotin im Mutterleib einen synergistischen, nachteiligen Effekt auf den Nachwuchs hat, schlussfolgert das Autorenteam.

Quelle: Ärzte Zeitung

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