Tropische Zeckenarten in Deutschland entdeckt
Die Zahl klingt überschaubar, doch bei den Forschern lässt sie die Alarmglocken schrillen. Sie befürchten, dass sich die tropischen Zeckenarten der Gattung Hyalomma hier etablieren könnten. Und ein weiterer Punkt beunruhigt sie: Ein Exemplar trug das Bakterium Rickettsia aeschlimannii in sich, den Erreger des Zecken-Fleckfiebers.
Die vergleichsweise großen Tiere mit den auffällig gestreiften Beinen waren in diesem Jahr im Raum Hannover, in Osnabrück und in der Wetterau aufgetaucht, vermutlich über Vögel eingeschleppt. Gefunden wurden sie bei Pferden und Schafen.
Überraschend ist diese Entwicklung für die Expertin allerdings nicht. Wegen der Klimaerwärmung ist bei uns grundsätzlich mit immer mehr wärmeliebenden Zecken zu rechnen. Ixodes inopinatus aus dem Mittelmeerraum beispielsweise hat sich inzwischen bis Dänemark ausgebreitet, berichten die Forscher. Die große Frage sei nun bei den beiden Hyalomma-Arten, ob es sich noch um einzelne eingeschleppte Exemplare handelt oder ob sich die Arten hier etabliert haben. Das müsse künftig beobachtet werden.
Steckbrief
- H. marginatum und H. rufipes sind ursprünglich in den Trocken- und Halbtrockengebieten Afrikas, Asiens und Südeuropas beheimatet. In Mittel- und Nordeuropa kamen sie bisher nicht vor. Mit ihren gestreiften Beinen sind sie eine auffällige Erscheinung, viel größer als der normale Holzbock, und sie tragen ein völlig anderes Pathogenspektrum als dieser.
- Im eurasischen Raum gelten beide Arten als wichtige Überträger des Virus, das das Hämorrhagische Krim-Kongo-Fieber verursacht und des Alkhumra-Virus, den Erreger des Arabisch Hämorrhagischen Fiebers. Auch das Bakterium Rickettsia aeschlimannii, das eine Form des Zecken-Fleckfiebers auslöst, kann durch diese Zecken übertragen werden.
- Die erwachsenen Zecken saugen Blut vor allem an großen Tieren. Die Tiere können sich aktiv auf ihren Wirt zubewegen und legen dabei eine Strecke von bis zu 100 Metern zurück.
- Auch der Mensch ist ein potenzieller Wirt der Tiere. Larven und Nymphen dagegen sind vor allem an Vögeln und Kleinsäugetieren zu finden. Sie benutzen das gleiche Tier zum Blutsaugen und bleiben bis zu 28 Tage auf ihrem Wirt und können so mit Zugvögeln nach Deutschland eingeschleppt werden.
Quelle: IDW