Twin- und Trinkretine - Antidiabetika der Zukunft?
Wie die Ärzte Zeitung berichtet, gibt es bereits für zwei Twinkretine klinische Studiendaten: Tirzepatid und Cotadutid. Diese seien vielversprechend. So zeigte sich beispielweise nach 52 Wochen bei Gabe von 15 Milligramm Tirzepatid ein signifikanter HbA1c-Abfall im Vergleich zum Insulinanalogon Glargin. Nebenwirkungen wie Nausea, Durchfall, Appetitabnahme und Erbrechen waren unter Tirzepatid häufiger, Hypoglykämien aber seltener (9 vs. 19 %).
In einer weiteren Studie senkte die Gabe von Cotaglutid den HbA1c-Wert ähnlich stark wie der GLP-1-Agonist Liraglutid. Das Gewicht ging im Vergleich unter Cotadutid etwas stärker zurück und die Leberwerte verbesserten sich stärker.
Eingebaute Inkretinrezeptoren
Bei Twin- und Trinkretinen werden in einem Molekül die Partner mehrerer Inkretinrezeptoren eingebaut. Das können bis zu drei Inkretine sein, sodass bis zu drei Inkretinrezeptoren aktiviert werden können, erläuterte Professor Michael Stumvoll vom Uniklinikum Leipzig beim Diabetes-Update der Ärzte Zeitung zufolge.
„In gewisser Weise ahmen solche Twin- und Trinkretine das Inkretinprofil nach einem bariatrischen Eingriff nach, wo es außer der Kalorienrestriktion auch zu weitergehenden appetithemmenden und blutzuckersenkenden Effekten durch die veränderten anatomischen Verhältnissen kommt“, erläuterte Stumvoll. Aus seiner Sicht sind die beiden bisher klinisch untersuchten Twinkretine ein echter Fortschritt, die das Ende der Ära der basalen Insulinierung einleiten könnte. Denn die Wissenschaftler erwarten von den neuen Antidiabetika eine verbesserte Blutzuckersenkung ohne gesteigerte Hypoglykämiegefahr und einen Nutzen bei Begleiterkrankungen wie Fettleber (NAFLD) und Adipositas.
Quelle: Ärzte Zeitung