Unerwünschte Arzneimittelwirkungen durch Hitze

(kib) Für die kommenden Tage erwartet der Deutsche Wetterdienst in Offenbach Höchstwerte bis zu 40 Grad Celsius. Ein Risiko für Kleinkinder, Senioren, aber auch für Patienten mit einer chronischen Erkrankung – vor allem unter bestimmter Medikation.

26.06.2019

Mädchen mit Herzsonnenbrille fächert sich Luft zu
© Foto: AlcelVision / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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„Besonders der Mangel an Flüssigkeit und die unmittelbare Hitzeeinwirkung sind gefährlich, vor allem ältere Menschen und Kinder reagieren empfindlicher“, erklärt Dr. Ulrike Cretan, Chefärztin der Rettungsstelle und Intensivstation der Asklepios Harzkliniken in Goslar.

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Eine weitere Risikogruppe sind Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Adipositas, Niereninsuffizienz, neurologischen Leiden, Demenz, pneumologischen und fieberhaften Erkrankungen.

Denn einige Medikamente können unerwünschte Wirkungen unter Hitzeexposition hervorrufen. Einige Beispiele führt die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG) auf:

  • erhöhte Körpertemperatur etwa bei Anticholinergika, Antidepressiva,
  • Hemmung der zentralen Thermoregulation unter Neuroleptika und SSRI,
  • verringertes Schwitzen bei Muskarinrezeptor-Antagonist,
  • Sedierung durch dopaminerge und Parkinsonarzneien, die die Wahrnehmung der Hitzeerschöpfung senken,
  • Dehydratation und Elektrolytimbalance durch eine Hyponatriämie, die Diuretika auslösen können,
  • Reduzierung der Herzleistung etwa durch Betablocker, die die Hitzeadaption beeinträchtigen können,
  • erhöhte Toxizität durch eine Dehydratation, die die Wirkstoffkonzentration im Körper steigen lässt oder etwa bei transdermalen Systemen die Wirkstofffreisetzung verstärkt.
Tipps für zu Hause
  • Reduzieren Sie die Wärme in Ihrer Wohnung oder am Arbeitsplatz, soweit es geht.
  • Öffnen Sie nachts die Fenster, lassen Sie tagsüber Jalousien oder Rollos herunter bzw. schließen Sie die Vorhänge.
  • Vermeiden Sie während der heißesten Tageszeit anstrengende Aktivitäten, bleiben Sie im Schatten, lassen Sie Kinder oder Tiere nicht in geparkten Fahrzeugen zurück und verbringen Sie, falls erforderlich, zwei bis drei Stunden am Tag an einem kühlen Ort (z. B. in einem klimatisierten öffentlichen Gebäude).
  • Trinken Sie viel (keinen Alkohol, kein Coffein).
  • Verwenden Sie leichte und locker sitzende Kleidung und Bettwäsche, nehmen Sie kühle Duschen oder Bäder.
  • Achten Sie auch auf Familienmitglieder, Freunde und ältere Nachbarn, die einen Großteil ihrer Zeit alleine verbringen. An heißen Tagen benötigen schutzbedürftige Personen möglicherweise Unterstützung.

Quelle: Ärzte Zeitung, KLUG

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