Ungewollt kinderlos? TSH-Werte überprüfen lassen

(run/kib) Ist eine Schwangerschaft trotz intensiver Bemühungen nach einem Jahr nicht eingetreten, sollte eine Funktionsstörung der Schilddrüse oder ein polyzystisches Ovar-Syndrom abgeklärt werden. Das rät der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner.

30.08.2019

Zwei Störche stehend auf einen Storchennest
© Foto: Malven57 / Getty images / iStock.com
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Schätzungen zufolge sind etwa 1,5 Millionen Frauen zwischen 30 und 50 Jahren in Deutschland ungewollt kinderlos. An einem polyzystisches Ovar-Syndrom (PCOS) mit oft ausbleibender Regelblutung, einem Überschuss an männlichen Hormonen und Zysten an den Eierstöcken leiden etwa vier bis zwölf Prozent der gebärfähigen Frauen in Deutschland.

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Und unter Frauen mit einer Schilddrüsen-Unterfunktion haben bis zu 60 Prozent ebenfalls eine unregelmäßige Monatsblutung. „Davon sind wiederum etwa dreizehn Prozent unfruchtbar“, erinnert Professor Matthias Schmidt, Nuklearmediziner an der Universität Köln, in einer Mitteilung des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner.

Grundsätzlich gilt: Ein niedriger TSH-Wert erhöht die Chancen auf eine Schwangerschaft. „Wir wissen, dass eine Schwangerschaft am besten bei einem TSH-Wert unter 2,5 Milli-Einheiten pro Liter eintritt“, ergänzt Privatdozentin Dr. Beate Quadbeck, Endokrinologin aus Düsseldorf. Dieser Wert sei ideal für alle Frauen mit Kinderwunsch. Sie rät vor allem Frauen mit familiärer Vorbelastung für eine Schilddrüsenentzündung zu einer Untersuchung der Schilddrüse.

Gleiches gelte für Frauen, die an einer Autoimmunerkrankung leiden – etwa Typ-1-Diabetes –, da diese zu Schilddrüsenproblemen wie Hashimoto-Thyreoiditis neigten. Und bei Frauen mit Kinderwunsch, die zwar bereits ein Kind haben, dann aber nicht mehr zum zweiten Mal schwanger werden, könnte eine Post-Partum-Thyreoiditis als Ursache vorliegen. Auch diese lasse sich gut mit einem TSH-Test klären.

„Liegen die TSH-Werte bei bestehendem Kinderwunsch zu hoch, helfen Levothyroxin-Tabletten, um den Erfolg für eine Schwangerschaft zu steigern“, erklärt Schmidt. Die genauen Zusammenhänge seien zwar noch nicht erforscht. Es werde jedoch angenommen, dass der TSH-Wert Einfluss auf die Nidation des Embryos in die Gebärmutter hat. So seien TSH-Rezeptoren in der Gebärmutterschleimhaut vorhanden, die meisten fanden sich in Untersuchungen in der Einnistungsphase.

Quelle: Ärzte Zeitung

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