Untersagt: Verkauf von „homöopathischem Impfstoff“

(kib) Eine Koblenzer Apotheke hat mit Globuli gegen Corona die Aufsichtsbehörde auf den Plan gerufen. Sie soll für ihr Angebot Reste aus Impfdosen eines Impfzentrums verwendet haben.

04.05.2021

Globuli
© Foto: esemelwe / Getty Images / iStock
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Nachdem eine Koblenzer Apotheke den Anschein von angebotenem homöopathischen Corona-Impfstoff erweckt hat, ist dessen Verkauf von der zuständigen Behörde verboten worden. Das Produkt sei vorsorglich „gesperrt“ worden, teilte das rheinland-pfälzische Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung als Apothekenaufsicht am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit.

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Man prüfe, „ob gegen arzneimittelrechtliche oder sonstige Vorschriften verstoßen wurde“. Auf der Internetseite der Koblenzer Apotheke war zu lesen gewesen: „Wir haben Pfizer/BioNTech COVID-19-Vaccine in potenzierter Form bis D30 als Globuli oder Dilution (zur Ausleitung) vorrätig.“ Am Freitag verschwand dieser Satz von der Homepage.

Die Leiterin der Apotheke, die dpa namentlich bekannt ist, sagte der Nachrichtenagentur, keineswegs habe sie homöopathische Corona-Impfstoffe verkauft. Wirksame Vakzine dieser Art gibt es nicht. Den Angaben zufolge wurde nur zusätzlich ein „Minitropfen“ des originalen Biontech-Impfstoffs „hochpotenziert“ beziehungsweise homöopathisch als Globuli (Kügelchen) aufbereitet.

Bereits verabreichte Corona-Impfungen sollten der promovierten Apothekerin zufolge mit diesem ergänzenden Produkt „besser und richtiger wirken, möglichst ohne Nebenwirkungen zu entfalten“. Sie räumte ein: „Aber das ist nicht wissenschaftlich belegt.“

Dieses Produkt sei nur einzeln auf Kundenanfrage hergestellt und in den vergangenen Wochen weniger als ein Dutzend Male verkauft worden. Zehn Gramm dieser Globuli kosteten nach Angaben der Apotheke rund 15 Euro. Ärzte und Heilpraktiker hätten ihre auf Homöopathie spezialisierte Apotheke nach so einem Produkt gefragt.

Laut Landesamt erklärte die Apothekenleiterin, „dass sie geringe Restmengen nach dem Aufziehen der Impfdosen, die sonst in den Müll geworfen worden wären, aus dem Impfzentrum in Koblenz und aus einem Altenheim mit in die Apotheke genommen habe“.

Alle Käufer der Globuli würden zur Sicherheit verständigt, dass diese nur ein Zusatzangebot seien und keinesfalls einen Impfstoff ersetzten. Niemand solle irrtümlich glauben, er sei geimpft – und sei es gar nicht. Laut Landesamt gibt es keine Hinweise, „dass es sich bei dem für die Herstellung von Homöopathika eingesetzten Material um noch verabreichungsfähigen COVID-19-Impfstoff handelt“.

Quelle: dpa/ Ärzte Zeitung

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