Uruguay: Apotheken verkaufen Cannabis

(kib) Nun ist es so weit: Uruguay ist nach Angaben von latina-press.com das erste Land auf der Welt, das Cannabis vollständig legalisiert. In Apotheken dürfen die Bürger des Landes ab sofort die Pflanze erwerben – ganz legal, straffrei und kontrolliert.

19.07.2017

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© Foto: ksushachmeister / Getty Images
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Egal, ob sie Hanfsamen kaufen oder das fertige Produkt, sie dürfen bis zu zehn Gramm in der Tasche haben. Die Legalisierung gilt seit dem 19. Juli 2017 und dürfte als Pilotprojekt für die ganze Welt viel Aufmerksamkeit bekommen.

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Uruguay hat, neben vielen anderen Ländern in Südamerika, ein großes Drogenproblem. Nun soll der Drogenkrieg aber vorbei sein. Statt auf Restriktion und Strafe zu setzen, wird Cannabis nun staatlich reguliert. Das Ziel ist es, Produktion und Abgabe vollständig über das Land regeln zu lassen.

Die Bürger dürfen selbst darüber entscheiden, wie sie ihr Cannabis erwerben möchten. Sie können entweder bis zu 10 Gramm pro Woche in Apotheken kaufen, bis zu sechs Pflanzen zu Hause anbauen, oder sich in einem Club anmelden, der das gemeinschaftliche Züchten von Hanfpflanzen und eine Ernte von bis zu 480 Gramm im Jahr pro Mitglied erlaubt. 

Schon seit 2013 ist die Legalisierung von Cannabis beschlossen, nun geht es in die letzte Runde des Prozesses. Die Komplexität einer solchen weitreichenden gesellschaftlichen Änderung ist nicht zu unterschätzen. In den Apotheken wird das Gramm Cannabis nur 1,30 Euro kosten, also weniger als beim illegalen Kauf bei einem Dealer auf dem Schwarzmarkt. Aus Angst vor Überfällen von Drogenabhängigen bieten bisher nur 16 Apotheken Cannabis an.

Für den Kauf und den Anbau müssen sich die Bürger registrieren lassen. Hierfür gibt es ein eigens eingerichtetes Cannabis-Kontrollinstitut, das eine Liste aller Konsumenten führt – das gilt sowohl für den Kauf in Apotheken, als auch für den Heimanbau und für die Clubs. Bisher haben sich hier nach Angaben des Institus knapp 5000 Bürger für den Kauf registriert. Etwa 70 Prozent seien Männer, die meisten im Alter zwischen 30 und 44 Jahren. Ziel der Legalisierung ist es, den Schwarzmarkt erheblich einzudämmen. Darum geht es in Uruguay nämlich in erster Linie: Die Kontrolle der kriminellen Drogenbanden soll eingedämmt werden.

Dennoch, an öffentlichen Plätzen und bei der Arbeit bleibt der Konsum von Cannabis verboten. Natürlich darf man berauscht auch nicht Auto fahren. Für Uruguay bedeutet das allerdings auch eine weitere Änderung: das Land darf mit Mehreinnahmen durch Steuern rechnen. Zwar können, anders als in den Niederlanden etwa, keine Touristen Gras in der Apotheke kaufen; aber die Marihuanabranche rechnet vor allem mit Exportmöglichkeiten, etwa nach Deutschland, wo Patienten inzwischen Cannabis auf Rezept erhalten können.

Quelle: latina-press.com / zeit.de

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