Vegane Ernährung: Diese neue Position vertritt die DGE
In dem Papier zur Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung werden neben neuen Daten zur Gesundheit auch die weiteren Zieldimensionen einer nachhaltigeren Ernährung (Umwelt, Tierwohl und Soziales) betrachtet.
Gute Planung ist wichtig
Für die gesunde erwachsene Bevölkerung kann dem Positionspapier zufolge auch eine vegane Ernährungsweise gesundheitsförderlich sein. Voraussetzung hierfür ist, dass Vitamin B12 supplementiert wird und auf eine ausgewogene, gut geplante Lebensmittelauswahl gesetzt wird.
Sorgfältig gestaltet kann eine vegane Ernährung gesundheitsfördernd für Erwachsene sein.
Darüber hinaus sollte die Nahrung alle potenziell kritischen Nährstoffe in bedarfsdeckender Menge enthalten. Zu diesen zählen Jod, Vitamin D, Vitamin B2, Calcium, Eisen, Zink und Selen sowie langkettige Omega-3-Fettsäuren und Protein.
Vulnerable Gruppen
Für Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche sowie Senioren empfiehlt die DGE die vegane Ernährung nicht. Hier limitiert die Datenlage eine klare Empfehlung für oder gegen die vegane Ernährungsweise.
Aufgrund des Risikos für potenzielle, teilweise irreversible Konsequenzen bei inadäquater Durchführung müssen in diesen vulnerablen Gruppen besonders fundierte Ernährungskenntnisse vorliegen, um sich vegan zu ernähren.
Gesundheitliche Vor- und Nachteile
Die Auswertung vorhandener Studien zeigt für sich vegan ernährende Menschen eine tendenziell bessere Herzgesundheit, niedrigere BMI- und Blutfettwerte sowie einen geringeren Nüchternblutzucker. Hinweise für Vorteile der veganen Ernährung gibt es für die Gesamtsterblichkeit und Krebshäufigkeit.
Allerdings kann eine vegane Ernährung zu einer potenziell schlechteren Knochengesundheit und einem höheren Frakturrisiko führen.
Verarbeitete vegane Lebensmittel
Die DGE weist in ihrem Positionspapier zudem darauf hin, dass die Ausgestaltung von veganen Ernährungsweisen bisher wenig untersucht wurde. Zwei Analysen weisen darauf hin, dass sich die vegane ebenso wie die Mischkost hinsichtlich der Lebensmittelauswahl und der Ernährungsqualität erheblich unterscheiden können.
Mit steigendem Angebot und steigender Nachfrage gewinnen insbesondere pflanzliche Milch- und Fleischalternativen in der veganen Ernährung an Bedeutung. Diese sind häufig stark verarbeitet und können potenziell auch ungünstige Aspekte aufweisen, je nachdem welche Inhaltsstoffe enthalten sind, wie stark sie verarbeitet sind und in welchen Mengen eher ungünstige Zutaten wie Salz oder gesättigten Fettsäuren enthalten sind.
Daher kann für den Verzehr von pflanzlichen Milch- und Fleischalternativen kein abschließendes Fazit formuliert werden.
Umweltfreundlich
Die Effekte einer veganen Ernährung auf die Umwelt haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Basis von Ökobilanzierungen und Modellrechnungen dargestellt und mit anderen Ernährungsweisen verglichen. Die ausgewerteten Daten verschiedener Umweltfaktoren, unter anderem Treibhausgasemissionen, Landnutzung, Biodiversitätsverlust, zeigen insgesamt deutliche Vorteile einer veganen gegenüber einer Ernährung mit Produkten tierischer Herkunft.
Eine vegane Ernährung ist äußerst umweltfreundlich und empfehlenswert, um Umweltbelastungen des Ernährungssystems zu verringern.
Unter Berücksichtigung sowohl gesundheits- als auch umweltrelevanter Aspekte ist eine Ernährungsweise entsprechend den DGE-Empfehlungen mit einer deutlichen Reduktion tierischer Lebensmittel zu empfehlen.
Quelle: DGE