Verbraucher lehnen ein Verbot des Arzneimittelversandhandels ab

(kib) Am 11. Dezember fand die Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (vzbv) statt. Dies nahm die Bundesvereinigung zum Anlass, für die Beendigung der seit zwei Jahren geführten Diskussion über ein Verbot des Versandhandels zu plädieren.

14.12.2018

Paket auf dem Förderband
© Foto: nikbu / stock.adobe.com
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"Ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ist falsch und nicht im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher", sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. "Versandapotheken ersetzen die Apotheken vor Ort nicht, sondern bieten ein zusätzliches Versorgungsangebot. Das entspricht den Bedürfnissen und Wünschen der Verbraucher in Deutschland."

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Eine Umfrage von forsa im Auftrag des vzbv zeigt, dass drei von zehn aktuell befragten Verbrauchern schon einmal Arzneimittel bei einer Versandapotheke bestellt haben. Für die Mehrzahl der Befragten steht fest, dass auch verschreibungspflichtige Arzneimittel bei Versand- und Onlineapotheken zu bestellen sein müssen. Nur ein Drittel spricht sich für ein entsprechendes Verbot aus.

Ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln löst die grundlegenden Probleme von Apotheken in strukturschwachen Regionen nicht, sondern, schafft vielmehr neue Probleme durch den Wegfall des Versandhandels. Alle Beteiligten sind daher gut beraten, nicht weiterhin nur am Status Quo festzuhalten, sondern den Blick auf zukunftsfähige Lösungen zu richten, heißt es in einer Mitteilung des vzbv.

Statt Verboten regt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände eine grundsätzliche Überprüfung der aktuellen Apothekerhonorierung an. "Die wichtigste Aufgabe des Apothekers ist nicht die reine Packungsabgabe, sondern die Vermittlung seines Fachwissens. Eine Stärkung der qualifizierten Beratungsleistungen ist daher anzugehen", so Klaus Müller.

Das wird auch von einem Großteil der aktuell Befragten (71 %) so gesehen. Ein erster Schritt wäre die stärkere Einbindung der Apotheker beim Medikationsplan. Diesen erhalten derzeit Patienten, die gleichzeitig mehr als drei verschreibungspflichtige Arzneimittel einnehmen.

Hier finden Sie Ergebnisse der Umfrage.

Ebenfalls in dieser Woche teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Berlin mit, dass für ihn das angepeilte Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Medikamenten vorerst vom Tisch sei. Es sei europarechtlich unwägbar, ob und wie ein solchen Verbot umgesetzt werden könne.

Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

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