Verhüten mit Retardtablette
Kelzy wird von der Firma Exeltis auf den Markt gebracht. Es handelt sich um die erste Retardtablette zur Verhütung einer Schwangerschaft. Die Produkteinführung ist laut der Pharmazeutischen Zeitung für den 21. Oktober angekündigt.
Weiße und grüne Tabletten
Als Einnahmeschema nennt der Hersteller 24/4: An 24 aufeinanderfolgenden Tagen wird täglich eine weiße Tablette eingenommen, gefolgt von einer grünen Tablette für vier Tage. Die weißen Retardtabletten enthalten 2 mg Dienogest und 0,02 mg Ethinylestradiol, die grünen Tabletten keine Wirkstoffe (Placebo).
Die Tabletten sind rund und haben beide einen Durchmesser von etwa fünf Millimeter. Auf Rezept wird es das Präparat als N1 (1 x 28 RTbl.), N2 (3 x 28 RTbl.) und N3 (6 x 28 RTbl.) geben.
Die verzögerte Freisetzung bewirkt dem Hersteller zufolge geringere hormonelle Schwankungen, was sich positiv auf die Zyklusstabilität auswirkt und ungeplante Blutungen reduzieren kann.
Einnahme
Mit der Tabletteneinnahme ist am ersten Tag des natürlichen Zyklus der Frau (d. h., am ersten Tag der Menstruationsblutung) zu beginnen. Laut Fachinformation werden die Tabletten jeden Tag etwa zur gleichen Zeit in der auf der Blisterpackung angegebenen Reihenfolge eingenommen.
Die Entzugsblutung beginnt in der Regel an Tag 2 bis 3 nach Beginn der Einnahme der grünen Placebotabletten (letzte Reihe) und ist möglicherweise noch nicht beendet, bevor die nächste Packung begonnen wird.
Um die Entzugsblutung hinauszuschieben, sollte die Frau mit der nächsten Blisterpackung fortfahren, ohne die grünen Placebo-Tabletten aus der aktuellen Packung einzunehmen.
Einnahme vergessen
Wenn die Frau die weiße wirkstoffhaltige Tablette weniger als 24 Stunden zu spät einnimmt, ist der Schutz vor einer Schwangerschaft nicht verringert, heißt es in der Fachinformation. Die vergessene Tablette wird dann schnellstmöglich bei Bemerken nachträglich eingenommen. Alle darauffolgenden Tabletten sind wieder zur gewohnten Zeit einzunehmen.
Erfolgt die Einnahme mehr als 24 Stunden zu spät, kann sich der Konzeptionsschutz verringern. Abhängig davon, wann die Einnahme vergessen wurde, gibt es unterschiedliche Empfehlungen, wie die Tabletten dann weiter eingenommen werden sollten bzw. wann zusätzlich mit einer anderen Maßnahme verhütet werden sollte. Diese Fälle sind in der Fachinformation ausführlich beschrieben.
Thromboserisiko
Laut Fachinformation erhöht die Anwendung jedes kombinierten hormonellen Kontrazeptivums das Risiko für eine venöse Thromboembolie im Vergleich zur Nichtanwendung. Arzneimittel, die Levonorgestrel, Norgestimat oder Norethisteron enthalten, sind mit dem geringsten Risiko für eine venöse Thromboembolie verbunden. Andere Arzneimittel, einschließlich Kelzy, können ein etwas höheres Risiko aufweisen.
Daher sollten Risikofaktoren wie Adipositas, familiäre Vorbelastung oder auch andere Erkrankungen, die mit einer venöse Thromboembolie verbunden sind, bei der Wahl des Kontrazeptivums beachtet werden. Liegen mehrere Risikofaktoren vor, ist das Arzneimittel kontraindiziert. Andernfalls sind Nutzen gegen Risiken abzuwägen.
Quelle: Exeltis, Pharmazeutische Zeitung