Viagra bald als OTC-Arzneimittel?
Professor Frank Sommer aus Hamburg sieht Vor- und Nachteile, berichtet die Ärzte Zeitung. Aus seiner Sicht wäre der größte Vorteil, dass dem Schwarzmarkt im Internet der Boden entzogen würde: „Wir haben vor einigen Jahren eine Studie gemacht, da haben wir 22 Produkte, die man im Internet frei bestellen kann, untersucht und festgestellt, dass bei über 80 Prozent nicht das drin war, was angegeben war. Wir hatten zum Beispiel eine Gruppe, da war die Dosis viermal so hoch.“ Wenn man das regelmäßig einnehme, habe man ein sehr hohes Risiko für Herzschädigungen, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit der Nachrichtenagentur „dpa“. Zudem stellten die Wissenschaftler Verunreinigungen etwa mit Schwermetallen fest.
Nachteil: Schlaganfallrisiko bleibt unerkannt
Sommer, der 2005 als erster Arzt zum Professor für Männergesundheit berufen wurde, sieht auch einige Nachteile, falls Sildenafil künftig rezeptfrei sein sollte. „Eine Erektionsstörung ist, wenn sie gefäßbedingt ist, Vorbote eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls. Wir erkennen das bei der Untersuchung der Blutgefäße ungefähr acht Jahre vorher. Und da hat man dann eben noch Zeit, entsprechend gegenzusteuern. Kommt es aber erst gar nicht zum Arztbesuch, fällt das weg.“
Gefahr von Wechselwirkungen
Ein weiteres Risiko: Der Patient hat möglicherweise keinen Überblick darüber, welche Medikamente mit Sildenafil nicht verträglich sind. „Es gibt Herzmedikamente, die Nitrate haben.“ Wenn diese gemeinsam mit Sildenafil eingenommen würden, könne ein zum Tod führender hypotoner Schock die Folge sein.
Quelle: Ärzte Zeitung
Kommentar von Weber
Die Diskussion um die Freigabe von Viagra als OTC-Medikament ist zweischneidig. Einerseits könnte es dem Schwarzmarkt entgegenwirken, andererseits bleiben wichtige Gesundheitschecks unberücksichtigt, die bei einem Arztbesuch durchgeführt werden.
Antwort der Redaktion
Vielen Dank für Ihren Kommentar zur Abwägung der Vor- und Nachteile einer OTC-Freigabe von Sildenafil.