Vorsicht: Jodtabletten nicht selbstständig einnehmen!
„Eine Selbstmedikation birgt erhebliche gesundheitliche Risiken, hat aktuell aber keinerlei Nutzen.“, sagt Schulz. Jodtabletten sollten nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die Katastrophenschutzbehörden eingenommen werden - und nur in der von den Behörden genannten Dosis. Werden bei Unfällen oder Angriffen auf Kernkraftwerke radioaktive Stoffe freigesetzt, kann die Einnahme von Jod in hoher Dosierung die Speicherung von radioaktivem Jod verhindern. Kinder sind besonders gefährdet.
Die Dosis für Jugendliche ab 13 Jahren beziehungsweise Erwachsene bis 45 Jahre beträgt in der Regel einmalig 130 Milligramm Kaliumiodid, was 100 Milligramm Jod entspricht. Zum Vergleich: Die Dosis zur Jodsubstitution beträgt 100 bis 200 Mikrogramm pro Tag. Eine Notfall-Einnahme von hochdosiertem Jod für Erwachsene über 45 Jahren wird nicht empfohlen. Diese Empfehlung gilt nicht nur für Jodtabletten, sondern auch für die Lugol'sche Lösung.
Bundesamt für Strahlenschutz lagert hochdosierte Kaliumiodidtabletten
Radioaktives Jod hat die gleichen chemischen und biologischen Eigenschaften wie das Jod in der Nahrung. Es wird in gleicher Weise in der Schilddrüse gespeichert und kann Schilddrüsenkrebs hervorrufen. Die für den Katastrophenschutz zuständigen Behörden haben 189,5 Millionen hochdosierte Kaliumiodidtabletten (Jodtabletten) bevorratet, um diese bei Bedarf an die Bevölkerung auszugeben. Die Tabletten dürfen erst nach Aufforderung durch die Behörden eingenommen werden.
Derzeit gibt es in Deutschland keine rationale Begründung für die Einnahme hochdosierter Jod-Präparate.
Die Einnahme von Jodtabletten schützt ausschließlich vor der Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse, nicht vor der Wirkung anderer radioaktiver Stoffe, wie Caesium 137, Strontium 90 oder Plutonium. Derzeit gibt es in Deutschland keine rationale Begründung für die Einnahme hochdosierter Jod-Präparate auf Grund der Situation in der Ukraine, da keine Belastung durch radioaktives Jod gegeben ist. Aufgrund der Entfernung zur Ukraine ist auch nicht damit zu rechnen, dass eine Einnahme von Jodtabletten erforderlich werden könnte.
Quelle: ABDA / BfS