Wann dürfen Sportler nach COVID-19 wieder trainieren?
Nach dem Konsensuspapier von Mitgliedern des American College of Cardiology’s Sport & Exercise Cardiology Council und führenden Sportkardiologen der USA, sind das die wichtigsten Empfehlungen für Sport nach COVID-19 aus kardiologischer Sicht:
Asymptomatisch infizierte Patienten: Nach positivem Testergebnis soll zwei Wochen lang auf körperliche Belastung verzichtet werden. Dabei ist sorgfältig darauf zu achten, ob nicht doch noch Symptome oder eine Verschlechterung eintreten. Wenn das nicht der Fall ist, kann nach zwei Wochen langsam wieder mit dem Training begonnen werden.
Ambulanten COVID-19-Kranken mit leichten bis mittelschweren Symptomen wird geraten, das Training auch nach dem Verschwinden der Symptome für mindestens zwei weitere Wochen komplett auszusetzen. Danach soll der Patient erst einmal kardiologisch untersucht werden. Nur wenn hsTn, 12-Kanal-EKG und Herz-Echo ohne Befund sind, kann eine langsame Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten erfolgen. Dabei soll der Genesene weiter auf etwaige Verschlechterungen hin überwacht werden.
Sind Labor und/oder Bildgebung dagegen auffällig, empfehlen die Experten die „Return to play“-Leitlinien für Myokarditispatienten zu befolgen. Voraussetzung für die Wiederaufnahme des Trainings ist danach, dass die Kammerfunktion normal ist, die Entzündungsmarker nicht erhöht sind und keine Arrhythmien induzierbar sind. Die entsprechenden Tests durch Echo, Belastungstests und Rhythmuskontrollen erfolgt nach drei bis sechs Monaten, in denen nur eingeschränkte körperliche Aktivität erlaubt ist.
Stationäre COVID-19-Patienten mit erheblichen Symptomen: Falls die kardiologischen Untersuchungen im Krankenhaus negativ waren, soll bei den Sportlern frühestens nach zwei Wochen Symptomfreiheit eine ärztliche Beurteilung im Hinblick auf die Belastbarkeit erfolgen; falls nicht im Krankenhaus geschehen, unter Einbeziehung von kardiologischen Untersuchungen.
Bei normalen Ergebnissen kann die sportliche Aktivität langsam und überwacht wieder aufgenommen werden. Für Patienten mit akuten Herzschädigungen gelten ebenfalls die „Return to play“-Empfehlungen nach Myokarditis.
Die Evidenzbasis für diese Empfehlungen ist allerdings noch dünn, betonen die US-Kardiologen. So wisse man zum Beispiel nicht, wie oft Herzschäden bei nicht stationär behandelten COVID-19-Patienten aufträten oder welche langfristigen Auswirkungen die Schäden hätten.
Die Empfehlungen stützen sich zudem nur auf kardiovaskuläre Erwägungen und klammern Einschränkungen etwa aus der Lungenbeteiligung aus.
Quelle: Ärzte Zeitung