Welche Ernährung Akne verschlimmert

(kib) Welche Lebensmittel triggern Akne? Das Interesse an Antworten auf diese Frage ist groß, aussagekräftige Studien gibt es hingegen nur wenige. Dementsprechend werden viele Erkenntnisse zu Aknetriggern kontrovers diskutiert. Licht ins Dunkel brachte die Ernährungsmedizinerin Anne Gürtler aus München bei einem virtuellen Workshop der Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie.

31.07.2020

Frau hält Glas Milch gestreckt nach vorne und symbolisiert mit dem anderen Arm „Stopp“
© Foto: thiago / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Entsprechend der aktuellen Datenlage gilt laut Gürtler als gesichert, dass eine westliche Ernährung mit einem hohen Anteil an hyperglykämischen Kohlenhydraten eine Akne verschlimmert. Die hohe glykämische Last führt über Insulin beziehungsweise das Hormon Insulin-like-Growth-Factor-1 (IGF1) zu einer direkten Aktivierung des Proteinkomplexes mTORC1 und einer Abschwächung der durch das Protein FoxO1 vermittelten mTORC-Hemmung.

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Umgekehrt lasse sich durch eine Reduktion der glykämischen Last eine Besserung der Akne erreichen, erklärte Gürtler.

Auch ein erhöhter Milchkonsum ist mit einem erhöhten Aknerisiko assoziiert. Dass fettreduzierte Milch eine Akne im Gegensatz zu Vollmilch stärker verschlechtert, sei jedoch nicht ausreichend belegt und müsse daher als Mythos bezeichnet werden.

Besonders kritisch ist für Gürtler Molkenprotein, das vor allem in der Bodybuilderszene in Form von Shakes konsumiert wird. Diese haben nicht nur eine anabole Wirkung auf Muskelzellen, sondern wirken auch auf Zellen des Teigdrüsenfollikels. In Studien konnte belegt werden, dass insulinotrope Aminosäuren aus Molke zu einer mTORC1-Aktivierung und somit Akneverschlechterung führen.

Auf wackligeren Beinen steht die Assoziation von Akne und anderen Nahrungsbestandteilen. In einer kleinen zehnwöchigen Studie empfanden Probanden nach Supplementation von omega-3-Fettsäuren ihr Hautbild subjektiv als besser.

Bei Alkohol wird diskutiert, dass dieser aufgrund eines Androgenanstiegs beim Konsum sowie einer Begünstigung von Cutibacterium acnes bei der Ausscheidung aknefördernd wirkt.

Das in grünem Tee enthaltene Epigallocatechingallat (ECGT) konnte sowohl in vitro als auch in vivo die mTORC1-Aktivität hemmen, wodurch theoretisch ein besseres Hautbild möglich sein könnte. Solange keine größeren Studien über längere Zeiträume die jeweiligen Ergebnisse bestätigen, gelten diese als Hypothese, fasste Gürtler zusammen.

Kaffee und Schokolade scheinen keinen Einfluss auf das Hautbild zu haben. Gürtler bezeichnete entsprechend geäußerte Zusammenhänge als Mythos.

„Wir Dermatologen sollten die Akne ähnlich wie die Psoriasis als Systemerkrankung auffassen und ihren metabolischen Marsch in Richtung ernsthafter mTORC-vermittelter Zivilisationserkrankungen wie Adipositas oder Diabetes durch frühzeitige diätische Interventionen verhindern“, empfahl Gürtler.

Eine mögliche Akne-Diät besteht der Ernährungsmedizinerin zufolge zum Beispiel aus mit niedrigem glykämischen Index, Wasser, Tee, schwarzem Kaffee, Gemüse, Obst, gesunden Fetten sowie in Maßen gereiftem Käse.

Quelle: Ärzte Zeitung

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