Welche Folgen hat Lachgaskonsum?

(kib) Die Partydroge Lachgas beschäftigt mittlerweile nicht nur die Medien, sondern auch Fachleute und die Bundesregierung. Nun hat sich das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) damit auseinandergesetzt, welche gesundheitlichen Folgen die Modedroge verursachen kann.

03.06.2024

Schielende junge Frau pustet einen blauen Luftballon auf
© Foto: deagreez / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)
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Er kürzlich forderte unter anderem die Ärztekammer Niedersachsen ein Verkaufsverbot von Lachgas an Personen unter 18 Jahre. Und auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach  plant Maßnahmen gegen Lachgaskonsum. DAS PTA MAGAZIN berichtete. Nun hat sich das IQWiG wissenschaftlich der Frage genähert, welche gesundheitlichen Folgen die Modedroge verursachen kann.

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Kurzfristig euphorisierend

Lachgas verändert die Reaktion und den Stoffwechsel von Nervenzellen. Im Gehirn führt das beim Einatmen schnell zu euphorischen und entspannenden Gefühlen. Denn für die Zeit des Inhalierens wird die Lunge nicht mit Sauerstoff versorgt. Viele Nutzer müssen kichern oder lachen. Nach wenigen Minuten ist die Wirkung vorbei.

Allerdings kann das Einatmen selbst kleiner Mengen zu Beschwerden wie Schwindel, Benommenheit, Kopfschmerzen und Kribbeln führen, erklärt das IQWiG. Auch Übelkeit, Erbrechen, Gleichgewichtsstörungen und Ohnmacht sowie leichte Halluzinationen können auftreten.

Akute Vergiftungen mit Lachgas sind selten. Wenn jemand ärztlich behandelt werden muss, dann meist, weil er oder sie sich im Rausch verletzt hat. Auch Todesfälle sind die Ausnahme.

Langfristig schädlich

Über die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von Lachgas gibt es bisher nur wenig Forschung. Wie das IQWiG mitteilt, gilt allerdings als gesichert: Wer es häufig und über einen längeren Zeitraum einatmet, riskiert Schäden an Gehirn und Nerven. 

Eine Ursache: Lachgas hemmt in Blut- und Nervenzellen die Verwertung von Vitamin B12, das mit der Nahrung aufgenommen wird. Vitamin B12 spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau der Nerven und bei der Blutbildung.

Lachgas als Droge

Lachgas wird meist in kleinen Kartuschen verkauft und normalerweise zum Aufschäumen von Schlagsahne verwendet. Um Lachgas als Droge zu verwenden, werden die Kartuschen mit speziellen Geräten geöffnet. Danach wird das Gas in Ballons gefüllt und aus dem Ballon eingeatmet. Das Gas wird in der Lunge ins Blut aufgenommen und gelangt so ins Gehirn und Nervengewebe.

Typische Symptome

Typische Symptome für Nervenschäden sind zunächst Kribbeln oder das Gefühl von Nadelstichen in den Händen, Armen oder Beinen. Zusätzlich kann es zu Lähmungserscheinungen kommen. Schäden von Nerven im Rückenmark können dazu führen, dass man Probleme beim Gehen bekommt. Bislang ist offen, wie oft solche Beschwerden auftreten und wie sie sich wieder zurückbilden.

Bei wiederholtem intensivem Gebrauch kann es unter Umständen auch zu psychischen Folgen wie Psychosen, Halluzinationen und Stimmungsschwankungen kommen, heißt es in dem Artikel.

„Auch wenn wir noch nicht konkret wissen, wie sich häufiger Konsum von Lachgas langfristig auswirkt, so deutet doch viel darauf hin, dass es schädlich ist“, betont Andreas Berger-Waltering aus dem IQWiG-Ressort Gesundheitsinformation. „Die Rechnung ‚legal gleich harmlos‘ geht hier nicht auf.“

Quelle: IQWiG

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