Wer zu wenig kaut, riskiert Extrapfunde
Die Forscher interessierten sich in ihrer Studie für den Einfluss von Stress auf das Ernährungsverhalten. Dabei führten sie Untersuchungen mit normal- und stark übergewichtigen (adipösen) Personen durch.
Bei allen Studienteilnehmern wurden die Menge der verzehrten Nahrung und die Kaugeschwindigkeit in zwei verschiedenen Situationen erfasst – und zwar in Ruhe und nachdem die Teilnehmer einer akuten Stresssituation ausgesetzt waren.
Um den Effekt der Stresssituation sehr genau beurteilen zu können, maßen die Wissenschaftler den Gehalt von Kortison im Speichel (mehr Kortison deutet auf mehr Stress hin) und befragten die Personen mit zwei verschiedenen Fragebögen zu ihrem Befinden.
Die Tests fanden an zwei verschiedenen Tagen statt. Die Mahlzeiten wurden den Studienteilnehmern dabei im Untersuchungslabor zur Verfügung gestellt. An der Studie nahmen 28 Männer und Frauen mit Adipositas teil (Body Mass Index (BMI): 32,76 ± 2,25) sowie 28 Männer und Frauen mit Normalgewicht (BMI: 22,58 ± 2,04).
Der Test zeigte Folgendes: Sowohl in Ruhe als auch nach der Stresssituation kauten die adipösen Personen die angebotenen Speisen weniger als die normalgewichtigen Personen. Alle Studienteilnehmer kauten die Speisen häufiger, wenn sie einer Stresssituation ausgesetzt waren im Vergleich zu der Situation, in der sie sich in Ruhe befanden. Normalgewichtige und adipöse Personen aßen gleich viel von den angebotenen Speisen.
Die Wissenschaftler schlussfolgerten Folgendes anhand von diesen Ergebnissen: dass die adipösen Personen die Speisen in beiden Situationen weniger kauten als die normalgewichtigen Personen, könnte ein Anzeichen dafür sein, dass unzureichendes Kauen von Speisen übergewichtsfördernd ist. Denn ausreichendes Kauen ist wichtig, um das Gefühl der Sättigung wahrnehmen zu können und damit davor geschützt zu sein, mehr zu essen, als benötigt wird. Weiterhin könnte die erhöhte Kaufrequenz nach der Stresssituation darauf hinweisen, dass Personen vermehrtes Kauen als Strategie zur Stressminderung anwenden.
Quelle: DeutschesGesundheitsPortal.de