Wie gesund sind Onlinerezepte?
An der Untersuchung beteiligt waren Wissenschaftler der Universitäten Regensburg, Wien und Northumbria. Verglichen wurden zunächst die Ernährungsmerkmale der auf der beliebten Online-Rezeptplattform „Allrecipes.com“ veröffentlichten Rezepte mit Rezepten aus den Kochbüchern Kochs Jamie Oliver und den Rezepturen gängiger Fertiggerichte aus britischen Supermärkten. Zur Beurteilung des Gesundheitsfaktors eines Gerichtes wurden die von der Weltgesundheitsorganisation WHO und der „UK Food Standards Agency“ veröffentlichten Ernährungsrichtlinien zu Grunde gelegt.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Online-Rezepte im direkten Vergleich ungesünder sind als Rezepte aus populären Kochbüchern und auch ungesünder als die untersuchten Fertiggerichte. Nur sechs der insgesamt 5237 analysierten „Allrecipes.com-Rezepte“ erfüllten die Empfehlungen der WHO für gesunde Ernährung vollständig. Die Empfehlungen für Nährwerte wie Fett, gesättigte Fettsäuren und Ballaststoffe wurden in den Onlinerezepten seltener eingehalten. Hinsichtlich des Zuckergehaltes konnten die Wissenschaftler keine signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Rezeptquellen feststellen.
Darüber hinaus kamen die Forscher nach einer umfangreichen Analyse, für die über eine Million Ratings und Bookmarks in „Allrecipes.com“ ausgewertet wurden, zu dem Ergebnis, dass ungesunde Rezepte nicht nur deutlich besser bewertet werden als gesunde, sondern auch deutlich häufiger von den Benutzern kommentiert, gebookmarkt oder bewertet werden. Dieses Ergebnis hat weitreichende Konsequenzen, so die Forscher. Vor allem, wenn man bedenkt, dass gängige Empfehlungsansätze, wie beispielsweise die auf „Amazon“ verwendeten Algorithmen, darauf aufbauen, beliebte Gegenstände zu empfehlen. Daraus lässt sich schließen, dass derzeit verbreitete Empfehlungssysteme ungesunde Rezepte empfehlen.
Quelle: IDW