Wie Schnupfenviren in die Zellen gelangen

(kib) Viren schleusen ihre Erbsubstanz in unsere Zellen ein. Wie das funktioniert, lässt sich nun an der Technischen Universität Wien mit einer neuen Kombination von Analysemethoden untersuchen.

02.12.2016

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© Foto: Serhiy Kobyakov / iStock / Think
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Das Schnupfenvirus, das die Wissenschaftler studierten, ist relativ einfach aufgebaut. Es sieht aus wie ein Fußball mit einem Durchmesser von ungefähr 30 Nanometern, heißt es in einer Mitteilung. Seine Schale besteht aus vier verschiedenen Proteinen, die jeweils 60-fach vorhanden sind, im Inneren verbirgt sich die RNA, auf der die Erbinformation des Virus gespeichert ist.

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Bestimmte äußere Bedingungen (z. B. niedriger pH, Temp. für 10 Min. auf 57°C) können das Virus dazu bringen, seine RNA nach außen freizusetzen, so die Forscher. Dadurch organisieren sich die Proteine um, die Schale des Virus bekommt Löcher, durch eines von ihnen wird dann der RNA-Strang freigegeben.

Zu wissen wie der „Schnupfen in die Zelle kommt“ ist wichtig, um zum Beispiel Medikamenten entwickeln zu können, die genau diesen RNA-Transfer verhindern, heißt es von Seiten der Forscher. Die Dynamik dieses Vorgangs konnte bisher nicht direkt beobachtet werden. In den Labors der TU Wien wird dieser Prozess aber nun experimentell zugänglich gemacht, so die Mitteilung.

Die Wissenschaftler kombinierten für ihren Versuch zwei Methoden: fluoreszierende Marker, Molecular Beacons genannt, und die Elektrophorese. Molecular Beacons sind maßgeschneiderte RNA (oder DNA-)Moleküle mit zwei verschiedenen Enden. An einem Ende sitzt ein Fluorophor, der aufleuchtet, wenn man ihn mit Laserlicht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt, am anderen Ende ein "Quencher", der genau dieses Aufleuchten verhindert. Molecular Beacons können also verwendet werden, um bestimmte RNA-Sequenzen nachzuweisen.

Mittels einer anschließenden Kapillarelektrophorese können die Forscher dann beispielsweise zeigen, welches Ende der RNA zuerst aus dem Virus austritt, und wie dieser Prozess genau abläuft.

Quelle: Ärzte Zeitung

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