Wirkstoffpflaster: Hinweise zum sicheren Umgang fehlen

(kib) Ein Forscherteam der Kooperationseinheit Klinische Pharmazie am Universitätsklinikum Heidelberg hat die Packungsbeilagen von allen auf dem deutschen Markt verfügbaren Wirkstoffpflastern untersucht – und einige Mängel gefunden. Zur Unterstützung der Beratung haben sie eine Informationsbroschüre entwickelt.

28.03.2019

Arzt klebt einem Patienten ein Pflaster auf den Rücken
© Foto: Peter Atkins / stock.adobe.com
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In jeder Packungsbeilage fehlten wichtige Anwendungshinweise. Dies könnte die fehlerfreie Anwendung der Arzneimittel gefährden – auch wenn die formellen Vorgaben der Europäischen Zulassungsbehörde bei allen Packungsbeilagen erfüllt waren, berichten die Forscher.

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Basis der aktuellen Untersuchung war eine vorangegangene wissenschaftliche Literaturstudie der Heidelberger Forscher. Dabei wurden Anwendungsschritte beim Gebrauch der Medikamentenpflaster identifiziert, die fehleranfällig waren und bei falscher Ausführung tatsächlich mit einer Nebenwirkung oder Therapieversagen in Zusammenhang stehen.

Auf diese 28 Anwendungshinweise hin wurden in der aktuell veröffentlichten Studie 81 Packungsbeilagen im Jahr 2016 untersucht. Keine Packungsbeilage enthielt alle 28 Hinweise.

 

Wie werden die Pflaster korrekt aufgebracht? Und wie entsorgt?

Die Haut muss unverletzt und frei von Haaren sein, damit die Pflaster gut haften und eine gleichmäßige Wirkstoffaufnahme über die Haut möglich ist. Der Patient sollte sie mit Wasser, aber ohne Seife, reinigen und das Pflaster dann mit leichtem Druck aufkleben. Medikamentenpflaster dürfen nicht zerschnitten werden, da ansonsten die gleichmäßige Wirkstofffreigabe gestört werden kann. Zudem haften sie dann schlechter auf der Haut.

In den meisten Fällen sollte nicht mehr als ein Pflaster gleichzeitig aufgebracht werden. Nach der Entfernung sei darauf zu achten, dass Transdermalen Therapeutischen Systeme (TTS) mit den Klebeseiten nach innen gefaltet und in einem geschlossenen Behälter entsorgt werden. Danach sollten sich die Patienten die Hände waschen. Die benutzten Pflaster dürften nicht in falsche Hände, etwa von Kindern, geraten, da selbst nach einer mehrtägigen Applikation noch erhebliche Wirkstoffmengen in den Pflastern vorhanden sind.

Die Forscher fordern aufgrund ihrer Ergebnisse Ärzte und Apotheker auf, die Patienten genau über die Risiken einer falschen Anwendung zu informieren und bei der Beratung ein besonderes Augenmerk auf die Aspekte zu legen, die in den Packungsbeilagen noch nicht standardisiert enthalten sind.

Zur Unterstützung der Beratung haben sie eine Informationsbroschüre für TTS und auch andere Darreichungsformen entwickelt, die im Internet abrufbar ist.

Langfristig seien jedoch bessere Standards und behördliche Vorgaben für die Packungsbeilagen insbesondere im Hinblick auf eine sicherere Anwendung dieser fehleranfälligen Darreichungsform erforderlich.

Quelle: DeutschesGesundheitsPortal

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