Wunscharbeitszeit 28 Stunden
In Deutschland sind Erwerbstätigkeit und Erziehungszeiten von Kindern immer noch ungleich zwischen den Geschlechtern verteilt. Familienpolitiker versuchen, mit unterschiedlichen Maßnahmen die Erwerbstätigkeit von Frauen zu erhöhen. Torsten Lietzmann und Claudia Wenzig vom Institut für Arbeits- und Berufsforschung haben jetzt den Realitätscheck gemacht: Wie sieht es tatsächlich bei Müttern und Vätern aus – und welche Wünsche haben sie?
Für ihre Analysen verwendeten sie das Panel „Arbeitsmarkt und soziale Sicherung“ (PASS). Im Rahmen des Panels werden pro Jahr rund 15000 Personen in 10000 Haushalten befragt. PASS bildet alle in Deutschland lebenden Menschen repräsentativ ab.
Im Unterschied zu Männern schwankt die Erwerbstätigkeit von Frauen stark je nach Familienkonstellation. Während Mütter mit Kindern unter drei Jahren die Stundenzahl stark verringern, arbeiten Väter häufig in Vollzeit weiter, von einzelnen Monaten der Elternzeit abgesehen.
Lietzmann und Wenzig fanden heraus, dass sich die Erwartungen beider Geschlechter generell unterscheiden. Frauen zwischen 18 und 60 Jahren würden im Schnitt gern 28 Stunden pro Woche arbeiten, bei Männern sind es 35 Stunden. Alleinerziehende Mütter mit jüngeren Kindern präferieren 30 Stunden, Frauen in einer Partnerschaft 25 Stunden pro Woche. Die Vorstellung von Männern ist von der Haushaltskonstellation weitgehend unabhängig.
Gemessen am tatsächlichen Arbeitsvolumen bedeutet das: Rund 26 Prozent aller Frauen würden ihre Arbeitszeit gerne um vier oder mehr Stunden pro Woche erhöhen. Diesen Wunsch haben 36 Prozent aller erwerbstätigen Mütter im Paarhaushalt und 44 Prozent aller alleinerziehenden Mütter.
Mit diesen Zahlen ist die Frage, ab welchem Alter Kinder extern betreut werden sollten, eng verbunden. Frauen gaben an, im Idealfall 38 Monate nach der Geburt ihres Kindes wieder in Teilzeit zu arbeiten. Eine Vollzeitstelle strebten die befragten Mütter nach sieben Jahren an. Vor allem Frauen mit höherem Bildungsniveau und jüngeren Kindern können sich vorstellen, früher einzusteigen. Das trifft ebenfalls häufiger auf Mütter aus Ostdeutschland zu.
Quelle: Adexa