Zu viel Zucker schadet dem Hirn

(kib) Der internationale „World Brain Day“ am 22. Juli stellt die Prävention von neurologischen Erkrankungen wie Parkinson, Demenz, Schlaganfall oder Migräne in den Vordergrund. Welche Rolle spielt dabei ein hoher Zuckerkonsum?

22.07.2024

Pyramide aus Würfelzucker. Zwei Figuren mit Einkaufswagen auf einem Berg von Zucker.
© Foto: Stefan_Weis / stock.adobe.com
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Allein 40 Prozent aller Demenzfälle und 90 Prozent aller Schlaganfälle wären durch Präventionsmaßnahmen vermeidbar, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und der Deutschen Hirnstiftung. Zum „World Brain Day“ nehmen die Experten Zucker als „neurotoxische“ Substanz in den Blick.

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Deutsche essen zu viel Zucker

Laut der Mitteilung lag der Zucker-Pro-Kopf-Verbrauch im Wirtschaftsjahr 2021/22 bei 33,2 Kilogramm. Damit war er fast doppelt so hoch wie empfohlen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung spricht sich dafür aus, dass maximal zehn Prozent der täglichen Gesamtenergie aus Zucker stammen sollte. Bei 2.000 Kilokalorien (durchschnittlicher Kalorienbedarf pro Tag) sind das 50 Gramm pro Tag, also 18 Kilogramm im Jahr. Dazu zählt nicht nur der zugesetzte Zucker, sondern auch der natürlich enthaltene, zum Beispiel in Früchten, Honig oder Säften.

Wie Zucker zum „Demenztreiber“ wird

Doch was macht Zucker im Gehirn? Zum einen schädigen hohe Blutglukosespiegel die Hirngefäße und führen zu Ablagerungen an den Gefäßwänden. Die Gefäße verengen sich und der Blutfluss wird gedrosselt. Das führt dazu, dass die Gehirnzellen schlechter mit Nährstoffen versorgt werden. „Das kann zu verschiedenen Einschränkungen führen – je nachdem welcher Teil des Gehirns „unterversorgt“ ist – und am Ende sogar eine vaskuläre Demenz nach sich ziehen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Zum anderen können komplexe Zuckermoleküle im Gehirn (Glykosaminoglykane) auch direkt die Kognition einschränken. Sie beeinträchtigen die Funktion der Synapsen, den Schaltstellen zwischen den Nervenzellen, und somit die neuronale Plastizität. Es handelt sich dabei um die Fähigkeit von Nervenzellen und Gehirnarealen, sich anzupassen und bei Bedarf zu erweitern, eine wichtige Eigenschaft für die kognitive Entwicklung und das Lernen. Das zeigten experimentelle Daten, die im letzten Jahr auf dem Kongress der „American Chemical Society“ vorgestellt wurden.

Und eine aktuelle, große Metaanalyse zeigt: In den zwei bis zwölf Stunden nach Zuckerkonsum erhöht sich zwar kurzfristig die geistige Leistungsfähigkeit, aber durch einen dauerhaften Zuckerkonsum wird die kognitive Funktion nachhaltig geschädigt.

Darüber hinaus gibt es noch eine indirekte hirnschädigende Wirkung von zu hohem Zuckerkonsum auf das Gehirn, berichten die Experten. Und zwar über Diabetes mellitus. Forschende nehmen an, dass bei Diabetikern auch der Glukosestoffwechsel in den Neuronen gestört ist und das zur Entstehung der Alzheimer-Erkrankung beiträgt.

Zuckersteuer befürwortet

Gemeinsam mit der Deutschen Hirnstiftung unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Neurologie die politische Forderung, Steuer auf besonders zuckerhaltige Getränke zu erheben. Doch auch viele andere Lebensmittel enthalten versteckten Zucker, wie Joghurts oder Tomatenketchup. Auch Alkohol lässt den Blutzuckerspiegel stark ansteigen. Grundsätzlich raten die Experten zu einem bewussten, möglichst geringen Zuckerkonsum.

Quelle: IDW

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