PTA im Praktikum: R wie Rezeptur
Analog zur Gefahrstoffunterweisung im Labor gibt es vor der Arbeit in der Rezeptur eine Hygieneunterweisung. Diese dient dazu, Sie mit dem apothekeneigenen Hygienemanagement vertraut zu machen. Auch wird dabei nochmals die richtige Händedesinfektion geübt, und Sie werden mit der in der Apotheke vorhandenen Schutzkleidung vertraut gemacht.
Hygiene und Zeitmanagement
Aus hygienischen Gründen sollten Sie in der Rezeptur lange Haare stets zusammenbinden. Ferner sind die Fingernägel kurz zu halten. Empfehlenswert ist es zudem, möglichst keine künstlichen Nägel oder Nagellack zu tragen. Schmuck wie Ringe oder Armbanduhren müssen vor der Arbeit abgelegt werden.
Anschließend ist es hilfreich, sich die ganze Rezeptur erstmal von einer Kollegin zeigen zu lassen. Beherrschen Sie dann noch das Eingeben von Rezepturen ins Rezepturprogramm, das Drucken von Etiketten und das Bedrucken der Rezepte, können Sie auch schon fast durchstarten.
Ein wichtiger Aspekt ist das Zeitmanagement, vor allem dann, wenn mehrere Rezepturen am Tag hergestellt werden müssen:
- Welche Rezeptur muss ich zuerst erledigen?
- Wie lange wird das Herstellen der Rezeptur dauern?
- Muss noch etwas bestellt werden?
- Sind alle Ausgangsstoffe in ausreichender Menge vorhanden?
Plausibilitätsprüfungen
Die Apothekenbetriebsordnung sieht vor, dass eine Rezeptur vor der Herstellung auf Plausibilität geprüft und eine Herstellungsanweisung erstellt werden muss. Für häufig verordnete Rezepturen ist beides in der Apotheke oft schon vorhanden. Fehlen die Prüfungen beziehungsweise das Protokoll, müssen diese erstellt und vom Apotheker unterzeichnet werden. Erst dann können Sie zur Herstellung übergehen.
Fachliteratur
Sie erleichtert die Plausibilitätsprüfung und das Erstellen einer Herstellungsanweisung. Für den Anfang sehr praktisch und übersichtlich ist zum Beispiel der Rezepturfächer der Firma Caelo. Hiermit können Sie empfohlene Wirkstoffkonzentrationen, pH-Werte und viele weitere Fakten im Nu in Erfahrung bringen.
Mit Teamgeist
Das Arbeiten im Team zusammen mit einer erfahrenen Kollegin gibt Ihnen Sicherheit beim Herstellen Ihrer ersten Rezepturen: Einwaagen werden gegengezeichnet, Ausgangsstoffe und Berechnungen im Vier-Augen-Prinzip auf Richtigkeit kontrolliert.
Wird Ihnen in Ihrer Praktikumsapotheke keine PTA zur Seite gestellt, sprechen Sie von sich aus eine Kollegin an.
Maschinelle Unterstützung
Elektrische Rührsysteme erleichtern die Arbeit im Rezepturalltag. Doch nicht jede Rezeptur kann darin hergestellt werden. Am besten, Sie machen sich schnell mit dem Handbuch des Gerätes vertraut.
Die Apothekensoftware haben auch die Kolleginnen noch nicht vom ersten Tag an vollständig beherrscht. Haben Sie daher keine Angst, wenn Sie sich im Rezepturprogramm nicht gleich zurechtfinden.
Die Auswahl der richtigen Ausgangsstoffe und des richtigen Primärpackmittels sind für die richtige Taxation zur Abrechnung mit den Krankenkassen entscheidend. Bei Unsicherheiten also lieber zwei Mal nachhaken.
Mit Präzision
Die Arbeit in der Rezeptur erfordert exaktes Arbeiten. Hier darf nichts schief laufen. Falsch hergestellte Rezepturen können nicht nur teuer für Chef oder Chefin werden, sie können bei der Abgabe sogar lebensbedrohlich sein. Routine, um sich bei diesen Arbeiten sicher zu fühlen, ist unerlässlich. Darum ist es ganz wichtig, dass Sie während Ihrer Praktikumszeit genügend Zeit in der Rezeptur verbringen und sich so die nötige Routine aneignen.
Sollte dies nicht möglich sein, sprechen Sie das Thema bei der Apothekenleitung an. Umgekehrt sollten Sie sich aber auch nicht nur in der Rezeptur verkriechen, denn dann kommt die Arbeit im Backoffice und in der Offizin zu kurz!