Chronische Obstipation

Es gibt eine aktualisierte Leitlinie zur chronischen Obstipation. Die darin empfohlenen Basismaßnahmen können auch bei akuter Verstopfung hilfreich sein. Wussten Sie, dass Kiwis bei Verstopfung ähnlich gut wirken wie Backpflaumen und Flohsamen? Oder dass die Therapie der chronischen Obstipation immer langfristig erfolgen muss? Damit der Stuhlgang bei Ihren Kunden wieder regelmäßig ist, haben wir Wichtiges für das Beratungsgespräch in der Apotheke zusammengefasst.

28.10.2022

01pta_istockphoto-1064156156
© Foto: Getty Images/iStockphoto
Anzeige

Definition

  • Die Definition der chronischen Obstipation richtet sich laut aktualisierter S2k-Leitlinie nicht mehr (nur) nach der Stuhlfrequenz.
  • Nun gilt als Definition die „chronische unbefriedigende Stuhlentleerung“, wobei bei mindestens einem Viertel der Stühle mindestens zwei der folgenden Symptome zutreffen müssen: 
    • starkes Pressen
    • klumpiger oder harter Stuhl
    • subjektiv unvollständige Entleerung
    • subjektive Obstruktion
    • manuelle Manöver zur Defäkationshilfe
    • weniger als drei Stühle pro Woche.

Therapie

  • Für das Management der chronischen Obstipation sieht die aktualisierter S2k-Leitlinie ein Stufenschema vor. 
  • Folgendes sollte zunächst ausgeschlossen werden:
    • verstopfungsauslösende Medikamente woe Anticholinergika, Antidepressiva, Opioide
    • neurologische, endokrine und systemische Grunderkrankungen

Stufe Ia: Allgemeinmaßnahmen

  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr: 1,5 bis 2 Liter pro Tag
  • ballaststoffreiche Ernährung: 30 Gramm pro Tag

Stufe Ib: zusätzliche Ballaststoffe

Zeigen die Allgemeinmaßnahmen nicht den gewünschten Erfolg, helfen zusätzliche Ballaststoffe. Kiwis wirken dabei so gut wie Backpflaumen.

Aktueller Podcast

  • z. B. Flohsamenschalen bis zu dreimal täglich, ein gehäufter Esslöffel in 250 Milliliter Flüssigkeit aufgelöst, sofort trinken
  • Backpflaumen, ca. 100 Gramm pro Tag
  • Kiwis, zweimal täglich 1 Stück

Stufe II: Laxanzien

Erste Wahl

  • Bisacodyl, Macrogol, Natriumpicosulfat
  • zeitlich unbegrenzt einnehmbar

Zweite Wahl

  • Zuckerstoffe (z. B. Lactulose)
  • Antrachinone (z. B. Sennesblätter, -früchte)

 Beratungshinweise

  • Die Therapie der chronischen Obstipation ist eine Dauertherapie. Kunden in der Apotheke muss klar gemacht werden, dass es sich um ein chronisches Krankheitsbild handelt.
  • Bei einer aktuen Verstopfung, z. B. auf Fernreisen, nach Operationen oder Hormonumstellung, helfen die in der Leitlinie empfohlenen Basismaßnahmen wie ausreichend Flüssigkeit und ballaststoffreiche Ernährung ebenfalls Medikamentös bessern Laxanzien wie Macrogol, Bisacodyl und Natriumpicosulfat schnell die Symptome.
Mehr erfahren

Sie wollen noch mehr lesen? Hier geht's zum kompletten Artikel Obstipation: Kiwi als Option (Ausgabe 10/2022).

Kommentar schreiben

Die Meinung und Diskussion unserer Nutzer ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie im Sinne einer angenehmen Kommunikation auf unsere Netiquette. Vielen Dank!

Pflichtfeld *