Steckbrief Selen

Schilddrüse und Muskeln sind darauf angewiesen, dass Selen in ausreichender Menge vorhanden ist. Wer jedoch dauerhaft zu viel aufnimmt, dem drohen Haarverlust und letztendlich neurologische Störungen. Daher gilt: Vor einer Supplementation den Status bestimmen lassen.

von Kirsten Bechtold
20.12.2023

Symbol für das chemische Element Selen
© Foto: Zerbor / stock.adobe.com
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  • Selen ist in Form von Selenoproteinen wichtiger Bestandteil zahlreicher Enzyme.
  • Ein Mangel betrifft vorrangig die Schilddrüsen- und Muskelfunktion sowie das Immunsystem.
  • Vegetarier und Veganer sind tendenziell gefährdeter, unzureichend versorgt zu sein.
  • Eine chronische Überversorgung kann zu neurologischen Störungen führen.

Allgemeines

  • Selenmangel ist in Deutschland und Europa bei gesunden Personen selten.
  • Krankheiten, die eine unzureichende Selenaufnahme begünstigen (z. B. Essstörungen, Alkoholsucht, dialysepflichtige Nierenerkrankungen) oder mit vermehrten Verlusten (z. B. chronischer Durchfall, Verdauungsstörungen) einhergehen, können ein Defizit verursachen.
  • Lebensmittel tierischer Herkunft sind wichtige Selenlieferanten.
  • Bei pflanzlichen Lebensmitteln bestimmt das Selenvorkommen im Boden den Selengehalt.
  • Für Arzneimittel mit Selen gelten strengere Regelungen was die Tagesdosis betrifft als für Nahrungsergänzungsmittel.
  • nach Knoblauch riechender Atem, Haarverlust, Nagelwachstumsstörungen, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Übelkeit, Durchfall und neurologische Störungen können Zeichen einer Überversorgung (chronische Form: Selenose) sein.

Funktionen

  • beteiligt an der Produktion von Schilddrüsenhormonen
  • in Form von Selenoprotein P Bestandteil der Muskulatur
  • beteiligt an der Bildung von Spermien
  • Antioxidanz

Mangelsymptome

  • Infektanfälligkeit
  • Fingernägel mit weißen Flecken
  • dünne, blasse Haut
  • Haarausfall
  • Müdigkeit
  • Muskel- und Gelenkschmerzen
  • schlechtere Spermienbildung
  • Schilddrüsenprobleme

D-A-CH-Referenzwerte

  • Schätzwerte
Altersgruppe Selen (µg/d)
1- bis unter 4-Jährige 15
4- bis unter 7-Jährige 20
7- bis unter 10-Jährige 30
10- bis unter 13-Jährige 45
13- bis unter 15-Jährige 60
ab 15 Jahre (Frauen) 60
ab 15 Jahre (Männer) 70
Schwangere 60
Stillende 75

Lebensmittel

  • Fleisch
  • Eier
  • Fisch (z. B. Thunfisch)
  • Paranüsse
  • Kohl- und Zwiebelgemüse
  • Pilze
  • Spargel
  • Hülsenfrüchte (z. B. Linsen)

Arzneimittel

  • sind immer apothekenpflichtig
  • verschreibungspflichtig ab Tagesdosisgrenze 70 µg Se/d

Nahrungsergänzungsmittel

  • lt. Verbraucherzentrale nicht für Kinder unter zehn Jahren geeignet
  • zugelassene Verbindungen: L-Selenomethionin, selenangereicherte Hefe, selenige Säure, Natriumselenat, Natriumhydrogenselenit, Natriumselenit
  • Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt Tagesmenge von 45 µg/d über Nahrungsergänzungsmittel
  • Verzehrsempfehlung: max. 200 µg Se/d
  • erlaubte Health Claims (Beispiele): „trägt zu einer normalen Spermabildung bei“, „trägt zur Erhaltung normaler Haare bei“, trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei“ oder „trägt dazu bei, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen“.

OTC-Präparate (Beispiele)

  • Cefasel 100 nutri Selen-Tabs
  • pure encapsulations Selen Complex
  • selenase 100 XL
  • selen-loges 100
  • Selen Verla purKaps

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