Steckbrief Vitamin K
- Vitamin K bezeichnet eine Gruppe fettlöslicher Verbindungen mit Vitamin-K-Aktivität.
- Vitamin K ist ein Kofaktor bei der Bildung von Blutgerinnungsfaktoren und der Knochenmineralisation.
- Grünkohl, Spinat, Rosenkohl und Brokkoli sind Vitamin-K-reich.
- Wer Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon oder Warfarin einnimmt, sollte seine Gerinnungswerte im Blick behalten.
Allgemeines
- Alle Verbindungen der Vitamin-K-Gruppe haben ein Naphthochinon-Grundgerüst und sind dadurch Vitamin-K-wirksam.
- für den Menschen wichtig:
- Vitamin K1 (Phyllochinon) aus pflanzlichen Lebensmitteln
- Vitamin K2 (Menachinone); wird im Darm von Bakterien wie Escherichia coli oder Bacteroides fragilis gebildet - Ein ernährungsbedingter Mangel ist selten: Männer und Frauen erreichen die D-A-CH-Referenzwerte bereits mit etwa 50 Gramm Brokkoli.
- Nicht wissenschaftlich bewiesen ist ein Schutz vor Osteoporose oder Gefäßerkrankungen.
- Vorsicht bei der Einnahme von Gerinnungshemmern (Gefahr von Wechselwirkungen)
- Neugeborene haben keinen Vitamin-K-Speicher. Sie erhalten i. d. R. prophylaktisch direkt nach der Geburt Vitamin K als Tropfen.
Funktionen
- Kofaktor bei der Synthese von Gerinnungsfaktoren und -inhibitoren (Blutgerinnung)
- beteiligt an der Bildung von Proteinen des Blutplasmas, der Nieren und der Knochen
- hemmt über das Vitamin-K-abhängige Enzym Osteokalzin (reguliert die Knochenmineralisation) den Knochenabbau
- Kofaktor bei der Synthese von Sphingolipiden im Gehirn
Mangelsymptome
- verlangsamte Blutgerinnung (Zeichen: blaue Flecken, Nasenbluten, Zahnfleischbluten)
- Hirnblutungen
- Neigung zu Knochenbrüchen
D-A-CH-Referenzwerte
- Schätzwerte für die angemessene Zufuhr
- ab 15 Jahren unterschiedliche Werte für Männer und Frauen
- ab 51 Jahren etwa zehn Prozent höherer Schätzwert (Ausgleich von im Alter häufiger auftretenden Verdauungsstörungen oder Polypharmazie)
- 1- bis unter 15-Jährige: 15 – 50 µg/d
- Männlich, 15- bis unter 51-Jährige: 70 µg/d
- männlich, ab 51 Jahre: 80 µg/d
- weiblich, 15- bis unter 51-Jährige, Schwangere, Stillende: 60 µg/d
- weiblich, ab 51 Jahre: 65 µg/d
Lebensmittel
- Brokkoli
- Grünkohl
- Rosenkohl
- Spinat
- Kräuter
- Gojiibeeren
- Weizenvollkornmehl, -kleie, -keime
- Eier
Vitamin-K-Agonisten
- Eine Vitamin-K-reiche Ernährung kann die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten (Phenprocoumon, Warfarin) verringern.
- Empfehlungen für Patienten
- täglich ähnliche Mengen Vitamin K über den Tag verteilt aufnehmen (Vermeiden von Schwankungen)
- nicht zu hohe Mengen aufnehmen (Achtung: Gojibeeren, Nahrungsergänzungsmittel)
- Gerinnungswerte regelmäßig kontrollieren lassen
Nahrungsergänzungsmittel
- enthalten synthetisch oder bakteriell gewonnenes Vitamin K
- keine verbindlich festgelegte Tageshöchstmengen
- Nach derzeitigem Kenntnisstand ist oral aufgenommenes Vitamin K auch in höherer Dosierung für Gesunde unbedenklich.
- Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt eine Höchstmenge für Nahrungsergänzungsmittel: 80 µg K1 oder 25 µg K2 je Tagesdosis.
- zugelassene Health Claims:
- Vitamin K trägt zu einer normalen Blutgerinnung bei.
- Vitamin K trägt zur Erhaltung normaler Knochen bei.
OTC-Präparate (Beispiele)
- Vitamin K Plus Kapseln
- Vitamin K2 Menaquinon-7 Kapseln
- Vitamin K2 Öl Dr. Jacobs‘s Tropfen
- Vitamin K2 Vida Kapseln