Konservierung von Dermatika: Packmittel

Verschiedene Faktoren fördern das Einbringen von Keimen in Dermatika. Daher ist die Auswahl des richtigen Packmittels wichtig, um mikrobiell anfällige, halbfeste Zubereitungen vor einer Kontamination nach Anbruch zu schützen. Welche gibt es?

von Sarah Siegler
26.02.2025

PTA Sarah Siegler verschließt eine Tube
© Foto: Sarah Siegler
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  • Halbfeste, wasserhaltige Formulierungen zur Anwendung auf der Haut sind dicht geschlossen zu lagern.
  • Aus hygienischen Gesichtspunkten sind als Verpackungsmaterialien Airless-Spender und Tuben zu bevorzugen.
  • Beide verfügen überkleine Öffnungen, was die Keimübertragung auf das Füllgut erschwert.
  • Zur hygienischen Entnahme von Dermatika aus klassischen Schraubdeckelkruken und Weithalsgläsern sind Applikationshilfen wie Spatel mitzugeben.

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Konservierung von halbfesten Zubereitungen

Das Europäische Arzneibuch sieht vor, dass halbfeste, wasserhaltige Formulierungen zur Anwendung auf der Haut dicht geschlossen zu lagern sind. Aus hygienischen Gesichtspunkten zu bevorzugen sind Primärpackmittel wie:

  • Airless-Spender
  • Lotioflaschen (mit Klappscharnier)
  • Tuben
  • Spenderdosen

Airless-Spender

Sie haben den Vorteil, dass bei der Entnahme halbfester Zubereitungen keine Luft und damit auch keine Mikroorganismen ins Innere gelangen. Zudem verfügen sie über eine kleine Entnahmeöffnung, was die Übertragung von Mikroorganismen über die Hände der Anwendenden erschwert.

Tuben

Sie sind bei mikrobiell anfälligen Dermatika den herkömmlichen Kruken und Weithalsgläsern immer vorzuziehen, da sie nur eine kleine Öffnung haben, über die die Anwendenden mit der Zubereitung in Kontakt kommen.

Lotioflaschen mit Klappscharnier

Sie haben im Unterschied zu Weithalsgläsern und Schraubdeckelkruken nur eine sehr kleine Öffnung und sind daher weniger anfällig für das Einschleusen von Keimen.

Spenderdosen

Topitec-Drehdosierkruken und Unguator-Kruken haben den Vorteil, dass die Anwender und Anwenderinnen bei der Entnahme der Dermatika über ihre relativ kleine Öffnung kaum mit dem Inhalt in Kontakt kommen. Vorausgesetzt, die richtige Anwendung dieser Kruken ist der Kundschaft bekannt. Weshalb es sehr wichtig ist, diese bei der Abgabe genau zu erklären.

Packmittel in der Rezeptur

Mehr über Packmittel können Sie hier nachlesen: Packmittel in der Rezeptur

<h4>Video: Akkubohrer im HV</h4>

Sonstige

Klassische Schraubdeckelkruken

Sie haben im Unterschied zu Tuben eine sehr große Öffnung, der Deckel muss vor jeder Applikation geöffnet werden und der Endverbraucher kann mit den Fingern hineinfassen, was Kontaminationen begünstigt. Lässt sich aus bestimmten Gründen dieses Packmittel nicht vermeiden, so muss zumindest ein Spatel zur hygienischen Entnahme mitgegeben werden. 

Weithalsgläser

Sie sollten nur zum Einsatz kommen, wenn Arznei- und/oder Hilfsstoffe mit dem Kunststoff des Packmittels unverträglich sind und sich in diesen einlagern. Um unerwünschte Unterdosierungen und Wirkverluste zu vermeiden, kann in solchen Fällen auf ein Weithalsglas ausgewichen werden. Auch hier immer der Kundschaft eine Applikationshilfe zur hygienischen Entnahme mitgeben.

Beratungstipp

Erklären Sie Kunden und Kundinnen bei der Abgabe einer Individualrezeptur neben der Dosierung immer auch die richtige Handhabung der Pakmittel. Hinweise zur Reinigung der Dosierhilfen und Händehygiene (Waschen reicht!) runden die Beratung ab.

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