Hausmittel: Gefährliche Folgen
Knoblauch (Allium sativum) ist für seine antibakteriellen und antiviralen Eigenschaften bekannt und wird seit Jahrhunderten heilkundlich verwendet. Jedoch kann der unsachgemäße Gebrauch, insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern, zu schwerwiegenden Hautverätzungen führen. Das zeigt der Fall, über den Mediziner in der Monatszeitschrift Kinderheilkunde berichten.
Hier wurde ein sechs Monate alter Junge mit Blasenbildung an beiden Fußsohlen in der Notaufnahme vorgestellt. Der Säugling hatte in den letzten Tagen bis zu 39,4 Grad Celsius Temperatur. Mittels Paracetamol wurde das Fieber gesenkt.
Die körperliche Untersuchung ergab an beiden Fußsohlen schmerzhafte prall-elastische Blasen. Diese ließen sich auf einen Kompressenwickelverband mit rohem, geriebenem Knoblauch zurückführen, den die Mutter, ihrerseits medizinisches Fachpersonal, wegen antiviraler und antibakterieller Inhaltsstoffe angelegt und für 16 Stunden auf den Fußsohlen ihres Kindes belassen hatte. Die Mutter gab an, dass das Kind während dieser Zeit quengelig gewesen sei. Sie habe das aber mit vermeintlichen Halsschmerzen in Verbindung gebracht.
Hausmittel können für Ausschlag und Verätzungen sorgen.
Schmerzhafte Verätzungen
Die geschilderte Behandlung mit dem rohen Knoblauch führte zu zweitgradigen Verätzungen an den Fußsohlen des Kindes (1% der Körperoberfläche), die eine chirurgische Intervention analog zur Versorgung einer thermischen Verletzung erforderlich machten, berichten die Mediziner in dem Artikel. Die Wunde heilte gut und ohne Narbenbildung ab.
Potenziell hautschädigend
In der Literatur findet sich eine Vielzahl naturheilkundlich verwendeter Pflanzen und Öle, die potenziell eine Dermatitis und Verätzungen unterschiedlicher Schweregrade auslösen können.
Verätzungen-- Beispiele für Naturheilmittel, die bei längerer Verweildauer auf der Haut Verätzungen hervorrufen können, wenn sie als Öl, gehackt, gerieben und in Umschlägen aufgebracht werden, sind Essige und Eisessig, Menthol, Senfsamen, Pfeffer, Knoblauch, Walnussschalen, Rosmarin, Echter Lorbeer, Hahnenfuß und Pulsatilla koreana (Küchenschelle).
Kontaktdermatitis-- Zwiebel, Indischer Wasserschnabel, Kurkuma, Nelke, Anis, Kardamom, Rosmarin, Eukalyptus, Lavendel, Myrrhe, Teebaumöl, Arnika, Mönchspfeffer und Echte Bärentraube gehören zu den Pflanzen, die bei Berührung mit der Haut eine Dermatitis auslösen können.
Phytophototoxische Reaktionen-- Einige Pflanzen und Öle schädigen nur in Verbindung mit der Sonneneinstrahlung die Haut. Der wohl bekannteste Vertreter ist Johanniskraut. Aber auch Zitrone, Limette, Riesenbärenklau, Römische Kamille, Babchi-Öl, Mutterkraut, Weinraute, Blätter von Petersilie, Dill und Sellerie, Karotte, Fenchel und Feigen können solche phototoxischen Reaktionen auslösen.