Kolumne: Wortwörtlich…
In der Apotheke wird gesprochen, tagtäglich, von morgens bis abends. Das persönliche Gespräch ist das Aushängeschild, das Pfund, mit dem öffentliche Apotheken gegen Versandapotheken wuchern können. Bei so vielen Worten begegnen einem oft lustige Redewendungen und Satzkonstrukte. Und manchmal flüstert mir das Teufelchen auf der Schulter zu: „Na los, antworte doch mal wortwörtlich oder genauso, wie es dir gerade durch den Kopf schießt!“.
Wenn beispielsweise morgens der Kunde die Offizin mit der Frage „Haben Sie schon geöffnet?“, betritt, möchte ich hinter das freundliche „Ja!“ gern ein „Sonst wäre die Tür nicht auf!“ setzen. Und auf „Haben Sie was gegen Kopfschmerzen?“ liegt mir eine Erwiderung im Stile von „Nö, aber das gemischte Hack ist gerade im Angebot ...“ manchmal auf der Zunge.
Und ganz ehrlich, wer wollte nicht schon mal dem Kunden, der ganz dringend „dieses Rezept braucht“ anbieten, es dann doch einfach zu behalten.
Immer wieder wird auch die Frage nach der gewünschten Packungsgröße, 60 Gramm oder 120 Gramm, mit: „Die Mittlere!“ beantwortet. Hier hat zumindest der Hersteller eines bekannten Schmerzgels reagiert und eine weitere Größe auf den Markt gebracht, sodass das pharmazeutische Personal diesen Wunsch nun endlich erfüllen kann.
Doch nicht nur Kunden drücken sich „merkwürdig“ aus, auch selbst bringt jeder unüberlegte Aussagen hervor. Die Nachfrage am Telefon: „Wie war der Name?“ konterte eine ehemalige Chefin mit: „Ist der Kunde am Telefon gerade verstorben? Ansonsten fragen Sie bitte, wie sein Name ist“.
Zur Beruhigung: Das Teufelchen setzt sich nicht durch, aber es erheitert mich immer wieder.
Britta Fröhling, Mitglied im PTA Beirat, berichtet aus ihrem Apothekenalltag in der Einhorn Apotheke in Osten.