PTA Beirat-Kolumne: Im Kosmetikdschungel

Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie in den Untiefen des immer weiter wachsenden Kosmetikangebots den Überblick verlieren? Jede Marke bringt gefühlt jeden Monat zehn neue Produkte auf den Markt. Daneben gibt es noch Geschenkpackungen, Probier- und Rabattaktionen, Packungen mit 20 Prozent mehr Inhalt, dekorative Kosmetika und vieles mehr. Sobald ich endlich den Durchblick habe oder zumindest glaube, ihn zu haben, wechselt das Design der Marken, und schon finde ich wieder gar nichts mehr.

Und das, obwohl ich mich als kosmetisch interessierte PTA durch Fortbildungen und Onlineschulungen auf dem Laufenden halte. Übrigens, Neueinführungen stellen uns dabei noch extra auf die Probe. Nichts ist peinlicher, als wenn eine Kundin ein neues Produkt verlangt, dieses bereits im Regal platziert ist, und nur Sie selbst haben davon noch gar nichts gehört. Auch die Freiwahlregale, in die die Kosmetikartikel mit viel Aufwand einsortiert werden – erst mit dem richtigen Preisetikett versehen und später dann monatlich abgestaubt – verlängern sich nicht automatisch mit dem wachsenden Sortiment.

Neue Artikel haben oft einfach keinen Platz mehr und müssen richtiggehend dazugequetscht werden. Was der Präsentation zur Unterstützung des Abverkaufs natürlich nicht dienlich ist. In diesen Momenten würde ich gern zum Hammer greifen und mal eben die Wand durchbrechen, um anzubauen. Baumaßnahmen sind zum Glück aber meistens nicht nötig. So manches Mal hilft es, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Erst letztens hatte ich einen Kunden, der die Handcreme in der grünen Tube wollte. Wir hatten fünf grüne Tuben diverser Anbieter zur Auswahl. Letztlich war dem Herrn die Marke aber Wurst, er wollte einfach eine Handcreme in einer grünen Tube.

Das PTA-Leben im Kosmetikdschungel kann manchmal so schön einfach sein!

Sarah Siegler (li.), Mitglied im PTA Beirat, berichtet aus ihrem Apothekenalltag in der Heidelberg-Apotheke in Bisingen.