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Zertifizierte Fortbildung: Dermopharmazie

Patienten mit Hautkrankheiten sollten Kosmetika anwenden, die gut an ihren Hautzustand angepasst sind. Welchen Beitrag die Dermopharmazie leisten kann, lesen Sie in dieser zertifizierten Fortbildung.

von Dr. Claudia Bruhn
30.10.2024

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© Foto: Image Source / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)
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  • Die Dermopharmazie vereint Erkenntnisse aus Medizin und Pharmazie; zu den Arbeitsschwerpunkten zählen auch Dermokosmetika und Magistralrezepturen.
  • An Dermokosmetika werden besonders hohe Ansprüche bezüglich der Qualität, der Verträglichkeit und der Dokumentation gestellt.
  • Bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Akne und Rosacea, aber auch trockener, zu Rötungen und zu Unreinheiten neigender Haut werden Dermokosmetika eingesetzt.
  • Eine Möglichkeit der Weiterbildung ist die Spezialisierung zur „Fach-PTA für Dermopharmazie“.

Die Dermopharmazie ist eine Fachrichtung, die Erkenntnisse aus der Medizin und der Pharmazie vereint. Schwerpunktmäßig befasst sie sich mit der Vorbeugung und Behandlung von Hauterkrankungen. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit der Beeinflussung des Hautzustandes durch Arzneimittel, Medizinprodukte, Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetika oder Chemikalien. Bei den Arzneimitteln zur Behandlung von Hauterkrankungen gilt das Interesse der Dermopharmazie sowohl den Fertigarzneimitteln als auch den Individual- und Magistralrezepturen.

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Lernziele

Nach Lektüre dieser Lerneinheit wissen Sie, ...

  • wie Dermopharmazie und Dermokosmetika definiert sind und welche besonderen Ansprüche an Dermokosmetika gestellt werden.
  • für welche Hautprobleme und -erkrankungen Dermokosmetika in der Apotheke empfohlen werden können.
  • welche Eigenschaften die wichtigsten in Dermokosmetika enthaltenen Wirkstoffe besitzen.
  • was der Unterschied zwischen Individual- und Magistralrezepturen ist.
  • wie PTA die Zusatzqualifikation „Fach-PTA für Dermopharmazie“ erwerben können.

Dermokosmetika

Kosmetika werden angewendet, um die Haut zu pflegen und zu verbessern, nicht jedoch, um sie zu heilen. Im Unterschied zu Arzneimitteln und Medizinprodukten dürfen daher keine medizinischen Anwendungsgebiete ausgelobt werden. Diese Unterscheidung ist oft nicht ganz einfach. So ist beispielsweise ein zehnprozentiges Gel mit dem Wirkstoff Benzoylperoxid ein Arzneimittel und darf mit Indikationen wie „zur Behandlung der schweren Akne“ oder „antimikrobiell wirksam“ in den Handel gebracht werden. Dagegen ist ein Produkt, das zur „Pflege der zu Akne neigenden Haut“ vermarktet wird, ein Kosmetikum und unterliegt der europäischen und der deutschen Kosmetikverordnung. Wenn es bestimmten Ansprüchen hinsichtlich der dermatologischen und pharmazeutischen Qualität genügt, wird es als Dermokosmetikum bezeichnet.

Ansprüche-- An Dermokosmetika zur Reinigung, zum Schutz und zur Pflege der Haut werden besonders hohe Ansprüche bezüglich der Qualität, der Verträglichkeit und der Dokumentation gestellt. Ein Grund dafür ist, dass sie zum Teil auf vorgeschädigter Haut angewendet werden. Die Produkte enthalten Inhaltsstoffe, die zum Teil in klinischen Studien geprüft wurden. Die höhere Qualität solcher Produkte hat zur Folge, dass die entsprechenden Kosmetiklinien in einem höheren Preissegment angeboten werden als beispielsweise ungeprüfte Kosmetika aus dem Drogeriemarkt.

Linderung-- Seit langem ist bekannt, dass bei Hautarzneimitteln die wirkstofffreie Grundlage an sich, also Creme, Gel, Lotion oder Salbe, zur Therapie beiträgt. So ist beispielsweise in einem antihistaminischen Gel mit dem Wirkstoff Dimetinden die juckreizlindernde Wirkung in erster Linie auf diesen Wirkstoff zurückzuführen. Gleichzeitig lindert aber auch das Gel selbst wegen seines kühlenden Effekts kurzzeitig den Juckreiz. Deshalb ist davon auszugehen, dass auch Dermokosmetika einen Effekt haben können, der die Therapie einer Hauterkrankung unterstützt, auch wenn keine Linderung oder Heilung derselben deklariert werden darf.

Dokumentation-- Wenn PTA zu Dermokosmetika qualifiziert beraten möchten, benötigen sie Informationen. In Kosmetika aus dem Drogeriemarkt sind Informationen zur Galenik, zu Ergebnissen von Wirksamkeits- und Verträglichkeitsuntersuchungen oder Anwendungsempfehlungen oft nur spärlich vorhanden, denn das Kosmetikrecht fordert diese Angaben nicht. Ein weiterer Anspruch an Dermokosmetika besteht deshalb darin, dass die Hersteller möglichst viele der genannten Informationen zur Verfügung stellen.

Akne entwickelt sich über verschiedene Stadien: aus Mitessern im Zusammenspiel mit Aknebakterien und Verhornungsstörungen.

Akne entwickelt sich über verschiedene Stadien: aus Mitessern im Zusammenspiel mit Aknebakterien und Verhornungsstörungen.
© Foto: Grafik: DAS PTA MAGAZIN / Illustration: [M]Oleksandr Pokusai / Stock.adobe.com

Hautprobleme

Dermokosmetika werden für unterschiedliche Hautzustände angeboten. Dazu zählen die unreine oder zu Akne neigende Haut, die trockene und/oder Neurodermitis-Haut, die Haut von Rosacea-Patienten, die zu Rötungen neigende sowie die alternde Haut.

Unreine Haut

Menschen mit unreiner oder zu Akne neigender Haut stehen oft unter hohem Leidensdruck. Betroffen sind nicht nur Jugendliche – auch bei Erwachsenen können die unerwünschten Pickel als Akne tarda auftreten.

Besonders im Jugendalter, während der Pubertät, spielen Hormonumstellungen bei der Akne eine wichtige Rolle. So fördert beispielsweise Testosteron die Talgproduktion und die Bildung von Mitessern (Komedonen). Zunächst harmlose „Mitesser“ können sich entzünden, häufig sind Akne-fördernde Propionibakterien beteiligt. Zusätzlich kann eine übermäßige Vermehrung von Hornzellen (Hyperkeratose) auftreten, den Talgabfluss behindern und die Mitesserbildung fördern.

Reinigung-- Bei der Reinigung von unreiner oder zu Akne neigender Haut kommt es vor allem darauf an, überschüssige Talgdrüsenlipide und Hornzellen zu entfernen und die Besiedlung mit Propionibakterien zu reduzieren. Die Hautbarriere soll dabei aber nicht beeinträchtigt werden. Deshalb sind seifenfreie Reinigungsprodukte (Syndets) mit einem pH-Wert von 5,5 empfehlenswert.

Pflege-- Ein wichtiger Aspekt bei pflegenden Dermokosmetika zur Anwendung bei Akne und unreiner Haut ist, dass keine komedogenen Inhaltsstoffe wie Lanolin, Vaseline oder Kokosöl enthalten sein dürfen. Bevorzugt werden sollten hydrophile Grundlagen, die viel Feuchtigkeit spenden, beispielsweise durch den Zusatz von Glycerin oder Harnstoff. Um das Hautbild zu verfeinern, können keratolytische Zusätze wie Salicyl- oder Milchsäure hilfreich sein. Ein Zusatz von Mikrosilber in Pflegeprodukten hilft, die Hautflora zu stabilisieren.

Hyperpigmentierungen-- Eine verstärkte Melaninproduktion in der Haut tritt nicht nur nach Sonnenexposition auf. Sie kann auch die Folge einer Verletzung oder Entzündung wie bei Akne sein und wird dann als post-inflammatorische Hyperpigmentierung (PIH) bezeichnet. Besonders im Gesicht sind solche Pigmentflecken sehr störend. Zur Blockade der unerwünschten Melaninproduktion wurde der Wirkstoff Thiamidol entwickelt, der bei regelmäßiger Anwendung, zum Beispiel als Tages- oder Nachtpflege, außerdem antientzündlich und talgregulierend wirkt.

Studie-- Maiendistelextrakte mit dem Hauptwirkstoff Silymarin sind vor allen bei der Indikation Leber- und Gallebeschwerden bekannt, doch sie können auch bei Hautproblemen wie der Akne eingesetzt werden. In einer Studie konnte ein patentierter Extrakt aus Mariendistel den Hautzustand leicht bis stark verbessern und die Akneläsionen reduzieren.

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5,5 pH-Wert Seifenfreie Reinigungsprodukte mit einem pH-Wert von 5,5 sollten bei zu Akne neigender Haut bevorzugt werden.
© Foto: Julia Zavalishina / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Rosacea

Dabei handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Wichtig ist die Diagnosestellung durch einen Hautarzt, da die Begleitsymptome mit allergischen Hautreaktionen oder Akneeffloreszenzen verwechselt werden können. Vor allem das Hautbild der papulopustulösen Rosacea ähnelt dem der Akne. Außer Pusteln sind für Rosacea anfallsartige (Flush) und dauerhafte Rötungen, erweiterte Äderchen, Hautbrennen und Schwellungen im Gesicht typisch. Alle genannten Empfehlungen für Dermokosmetika zur Anwendung bei Rosacea eignen sich auch für Menschen mit einer Haut, die zu Rötungen neigt.

Reinigung-- Zur Reinigung sollten Rosacea-Patienten ausschließlich seifenfreie Produkte mit einem pH-Wert von 5,5 ohne waschaktive Substanzen verwenden. Am besten geeignet sind Reinigungsfluids, die ohne Wasser angewendet und mit einem weichen Kosmetiktuch vorsichtig und möglichst ohne starkes Reiben von der Haut abgetragen werden. Wasser pur ist zu vermeiden, da es der Haut Feuchthaltesubstanzen entziehen kann. Falls doch Wasser zur Reinigung der Gesichtshaut genutzt wird, darf es nur lauwarm sein, weil zu warmes oder zu kaltes Wasser die empfindliche Haut reizt. Beim Abtrocknen darf nicht mit dem Handtuch gerubbelt, sondern nur sanft getupft werden.

Pflege-- Die Gesichtspflege bei Rosacea sollte lipidarm sein, da ein zu hoher Fettanteil zur Abdeckung (Okklusion) und damit zum Hitzestau und zu Hautbrennen führen kann. Geeignet sind hydrophile Zubereitungen wie Hydrogele, Hydrodispersionsgele, O/W-Cremes oder lamellare Cremes.

Abdeckung-- Mit Grünpigmenten als Zusatzstoffen, zum Beispiel in der Tagespflege, werden Hautrötungen optisch kaschiert. Stark deckende Camouflage-Produkte sind jedoch bei Rosacea ungeeignet, da sie viele Pigmente und vor allem oft einen hohen Lipidanteil enthalten können. Außerdem wäre zur Entfernung derselben eine intensive Hautreinigung nötig, die dann wieder irritierend wirken und das Hautbild verschlechtern kann.

Pflanzlich-- Pflanzliche Zusatzstoffe wie Extrakte aus Rosskastanie oder Asiatischem Wassernabelkraut stabilisieren die Hautgefäße und sind bei erweiterten Äderchen empfehlenswert.

Antientzündlich-- Alle Substanzen mit antientzündlicher Wirkung wie Licochalcone A oder Glycyrrhetinsäure, Ringelblumenextrakt oder Bisabolol sind bei Rosacea oder zu Rötungen neigender Haut empfehlenswert.

Sonnenschutz-- Bei Rosacea ist ein Sonnenschutz mit sehr hohem Lichtschutzfaktor (50+) sehr wichtig, da UV-Strahlung Entzündungen triggern und das Krankheitsbild verschlechtern kann.

Vermeiden-- Gesichts-Pflegeprodukte mit durchblutungsfördernden Inhaltsstoffen, ätherischen Ölen, Menthol oder Kampfer sind bei Rosacea ungeeignet. Männer mit Rosacea sollten auf alkoholhaltige Rasierwässer verzichten und die Trockenrasur der auch mechanisch stark die Haut belastenden Nassrasur vorziehen.

Für einige der erwähnten Substanzen
konnte die Wirksamkeit in placebokontrollierten
Doppelblindstudien
gezeigt werden.

Für einige der erwähnten Substanzen konnte die Wirksamkeit in placebokontrollierten Doppelblindstudien gezeigt werden.
© Foto: Grafik: DAS PTA MAGAZIN / Illustration: Mone Beeck

Trockene Haut

Die trockene und/oder zur Neurodermitis neigende Haut kommt sehr häufig vor. Bei Betroffenen mit der Diagnose Neurodermitis kommen je nach Schweregrad nicht nur Arzneimittel, sondern auch Mittel zur Hautglättung und -befeuchtung (Emollienzien und Moisturizer) zum Einsatz. Sie sollen die gestörte Hautbarriere wiederherstellen. Damit das gelingt, müssen entsprechende Produkte regelmäßig, idealerweise zweimal täglich, aufgetragen werden, ganz gleich, wie schwer die Erkrankung gerade ausgeprägt ist.

Wegen der Bedeutung dieser Maßnahme wurde in der aktuellen S3-Leitlinie Atopische Dermatitis (AD) [Neurodermitis; atopisches Ekzem] der frühere Begriff „Basispflege“ durch den passenderen Begriff „Basistherapie“ ersetzt.

Basistherapeutika stabilisieren die Hautbarriere bei trockener Haut.
 

Viele dieser wirkstofffreien Zubereitungen für Neurodermitiker sind Dermokosmetika oder Medizinprodukte. Sie eignen sich ebenso für Kunden mit trockener oder sehr trockener Haut.

Grundsätze-- Die zur Basistherapie eingesetzten Pflegeprodukte können nicht konstant das ganze Jahr über verwendet werden. Bei der Auswahl müssen neben dem aktuellen Hautzustand auch die Jahreszeit (im Winter lipidreicher als im Sommer), das Hautareal (im Gesicht lipidärmere Zubereitungen als am Körper) und natürlich die Vorlieben der Betroffenen berücksichtigt werden.

Reinigung-- Sie dient der Entfernung von Schmutz, aber auch von Krusten und bakteriellen Verunreinigungen und sollte gründlich, aber so kurz wie möglich erfolgen. Als Bade- und Duschzeit werden fünf Minuten empfohlen. Empfehlenswerte Produkte zur Reinigung sind Syndets mit einem hautfreundlichen pH-Wert um 5,5. Nach der Anwendung von Ölbädern sollte die Haut nicht trockengerubbelt, sondern vorsichtig abgetupft werden, um die Lipide auf der Haut zu belassen. Auf die noch feuchte Haut wird das feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukt aufgetragen.

Pflege-- Zur Hautpflege bei Neurodermitis und trockener Haut ist die Palette der Wirkstoffe sehr breit. Geeignet sind beispielsweise Salz aus dem Toten Meer wegen seines Mineralstoffgehalts und der Fähigkeit zur Feuchtigkeitsbindung (auch als Badezusatz), antientzündliche Flavonoide wie Licochalcone A, Saponine und Riboflavine aus Junghaferextrakten, Sheabutter zur Stärkung der Hautbarriere oder Ingwerextrakt gegen Rötungen und Hautirritationen. Reizstoffe oder Kontaktallergene dürfen in den Produkten nicht enthalten sein.

Hautmikrobiom-- Bei Neurodermitikern ist häufig das Hautmikrobiom gestört. Unerwünschte Bakterien wie Staphylococcus aureus überwiegen und verschlechtern den Hautzustand. Dermokosmetika mit Bakterienlysaten (aus Aquaphilus dolomiae, Vitreoscilla filiformis) können dazu beitragen, das Hautmikrobiom wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

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Aufgrund des hohen Salz- und Mineralstoffgehalts des Wassers erleben Badende im Toten Meer nicht nur eine natürliche Entlastung des Körpers, sondern auch eine Linderung von Haut- und Gelenkerkrankungen.
© Foto: minoandriani / Stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodell)

Hautalterung

Zur Hautalterung tragen innere und äußere Faktoren bei. Bei Frauen zählt zu den inneren Faktoren vor allem die Abnahme der Östrogenkonzentration in den Wechseljahren. Sie führt dazu, dass die Haut an Festigkeit und Elastizität verliert und der Feuchtigkeits- und Lipidanteil sinkt. Bei den äußeren Faktoren spielt vor allem die UV-Strahlung und hier besonders der UV-A-Anteil des Sonnenlichts eine wichtige Rolle. UV-A-Strahlen durchdringen die Hornschicht und die Oberhaut und erreichen die Lederhaut, wo sie die elastischen Fasern schädigen.

Bei übermäßiger Exposition durch ungeschützten Aufenthalt in der Sonne und/oder Solariumsbesuche altert die Haut schneller. Tiefe Runzeln und Falten sowie eine ungleichmäßige Pigmentierung zählen zu den äußeren Zeichen. Eine regelmäßige Pflege der Haut mit geeigneten Dermokosmetika kann dazu beitragen, der Hautalterung entgegenzuwirken.

Prophylaxe-- Neben einer an den Hauttyp angepassten Reinigung und Pflege sowie dem Schutz vor UV-Strahlung können Kunden auch durch das Vermeiden schädigender Faktoren wie Rauchen der Hautalterung entgegenwirken.

Wussten Sie, dass ....
  • es die wissenschaftliche Fachgesellschaft „Gesellschaft für Dermopharmazie (GD) e.V.“ gibt?
  • einmal jährlich ein wissenschaftlicher Kongress der GD stattfindet?
  • auf dem Gebiet der Dermopharmazie viele Fachleute kooperieren: Dermatologen und andere Ärzte, in Hochschule, Krankenhaus, Apotheke oder Offizin tätige Apotheker und Naturwissenschaftler?
  • dazu auch Experten, die in Behörden, Untersuchungslabors, Auftragsinstituten, Redaktionen von Fach- und Publikumsmedien, Unternehmensberatungen, Rechtsanwaltskanzleien oder der Industrie tätig sind, gehören?
  • weitere Informationen auf der Website gd-online.de verfügbar sind?

Wirkstoffe

Ausgewählte Wirkstoffe, die in Dermokosmetika gegen Hautalterung enthalten sind, werden im Folgenden vorgestellt. Für einige wie Retinol, Vitamin C, Hyaluronsäure und Niacinamid wurde die Wirksamkeit in placebokontrollierten Doppelblindstudien gezeigt. Sie werden unter anderem auf der Website der GD Gesellschaft für Dermopharmazie (gd-online.de) in der Leitlinie „Dermokosmetika gegen Hautalterung“ vorgestellt.

Retinol-- Dieses Vitamin-A-Derivat wird nach Aufnahme in die Haut in die biologisch aktive Retinsäure umgewandelt. Der Anti-Aging-Effekt kommt durch eine Erhöhung der Kollagensynthese, eine stärkere Bildung elastischer Fasern und eine Steigerung der Zellbildung in der Epidermis zustande.

Antioxidanzien-- Mit zunehmendem Alter nimmt in der Haut der Gehalt an körpereigenen Antioxidanzien wie Vitamine C und E sowie Coenzym Q10 ab. Antioxidanzien sind aber wichtig, um Elektronen an freie Radikale abzugeben und diese dadurch zu neutralisieren. Gelingt dies nicht, können die freien Radikale in der Haut Membranen, Lipide und Proteine (z. B. Kollagen) zerstören und damit die Faltenbildung fördern.

Kosmetische Gesichtsmasken sind keine Wundermittel. Sie können die Haut oberflächlich
anfeuchten, mit Fett versorgen und kurzzeitig glätten.

Kosmetische Gesichtsmasken sind keine Wundermittel. Sie können die Haut oberflächlich anfeuchten, mit Fett versorgen und kurzzeitig glätten.
© Foto: Oleksandr Hrinchenko / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Pro-Xylane-- Dieser Wirkstoff ist eine halbsynthetische Zuckerverbindung. Dafür wird Xylose aus Buchenholz gewonnen und chemisch zu Pro-Xylane umgewandelt. Die Verbindung regt unter anderem die Kollagenbildung an und verbessert die Festigkeit der Haut, wodurch Falten gemildert werden können.

Hyaluronsäure-- Diese Substanz ist sehr vielseitig, denn sie kommt in vielen Bereichen des Körpers vor: im Glaskörper des Auges, in der Gelenkflüssigkeit und auch in der Lederhaut, wo sie Wasser bindet und dadurch die Haut fest und elastisch macht. Bekannt ist Hyaluronsäure vor allem aus der Schönheitschirurgie, wo sie zum Unterspritzen von Falten eingesetzt wird. Aber auch in vielen Dermokosmetika ist Hyaluronsäure enthalten.

Niacinamid-- Niacinamid (auch Nicotinamid, Vitamin B3) spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel von Zellen, denn es ist zum Beispiel im Coenzym Nicotinamid-Adenin-Dinukleotid (NAD) enthalten. In der Haut kann Niacinamid die Ceramidsynthese steigern. Ceramide sind Lipide, die die Hautbarriere stärken, im Alter lässt ihre Produktion nach. Niacinamid kann außerdem Hyperpigmentierungen entgegenwirken.

Grafik: Was passiert bei der Hautalterung?

Im Zuge der Hautalterung kommt es zum Verlust von Fibroblasten sowie der Stützmoleküle Kollagen und Elastin.
© Foto: Grafik: DAS PTA MAGAZIN / Illustration: [M] ttsz / Getty Images / iStock

Beratung

Viele Menschen, vor allem Frauen, aber zunehmend auch Männer, möchten bis ins hohe Alter ein attraktives Aussehen besitzen. Ein Teil von ihnen ist bereit, in höherpreisige Kosmetika wie die Produkte aus der Apothekenkosmetik zu investieren, wenn diese dazu beitragen können. Darüber hinaus können PTA im Beratungsgespräch Frauen, die ein rezeptfreies Medikament gegen Wechseljahresbeschwerden wünschen, proaktiv ein Dermokosmetikum anbieten. Dabei ist es wichtig, sensibel zu beraten und nicht „mit der Tür ins Haus zu fallen“.

Rezepturarzneimittel

Bei Rezepturarzneimitteln, die zur Linderung oder Heilung von Hauterkrankungen eingesetzt werden, unterscheidet die Dermopharmazie Individual- und Magistralrezepturen.

Individualrezepturen

Individualrezepturen sind Rezepturarzneimittel, die Dermatologen aufgrund eigener Erfahrungen oder aus Berichten von Kollegen für einen Patienten individuell verordnen. Aufgrund der spezifischen Zusammensetzung ist es für das pharmazeutische Personal oft nicht einfach, an Informationen zur Stabilität der Wirkstoffe, zur Kompatibilität mit der Grundlage oder zu Wechselwirkungen mehrerer Wirkstoffe untereinander zu gelangen.

Plausibilitätsprüfungen und eine offiziell geprüfte Herstellungsanweisung liegen für Individualrezepturen in der Regel nicht vor. Diese müssen vor der Anfertigung einer Individualrezeptur in der Apotheke deshalb erst noch durchgeführt beziehungsweise erstellt werden.

English for PTA

Lesen Sie ergänzend und thematisch passend zu unserer zertifizierten Fortbildung unseren englischen Beitrag „Dermopharmacy: The Best of Both Worlds". 

Magistralrezepturen

Standardisierte Magistralrezepturen sind in Sammlungen oder Veröffentlichungen, zum Beispiel im Neuen Rezeptur Formularium (NRF), enthalten. Es wurden bereits umfangreiche Kompatibilitäts- und Stabilitätsuntersuchungen sowie Plausibilitätsprüfungen durchgeführt. Vor der Anfertigung in der Apotheke sollte ein Abgleich mit den kundenspezifischen Gegebenheiten erfolgen und eine Herstellungsanweisung erstellt werden.

Unterschied-- In der Schweiz wird der Begriff Magistralrezeptur für eine Individualrezeptur verwendet. Der Grund dafür ist, dass im Schweizerischen das Wort „magistral“ in der Bedeutung „vom Arzt verordnet“ oder auch im Sinne von „meisterhaft“ verwendet wird.

Beratung

Aus den genannten Unterschieden ergeben sich deutliche Vorteile der Magistral- gegenüber der Individualrezeptur, sowohl für die Herstellung in der Apotheke als auch unter Umständen für die Wirksamkeit beim Patienten. PTA sollten deshalb die Möglichkeit nutzen, verordnende Ärzte bezüglich Magistralrezepturen zu informieren. Wenn beispielsweise ein Dermatologe eine Individualrezeptur verordnet, die in ihrer Zusammensetzung sehr stark einer NRF-Rezeptur ähnelt, könnte er vonseiten der Apotheke darauf hingewiesen und für Folgeverordnungen entsprechend aufgeklärt und beraten werden.

Qualifizierte Hautberatung sorgt für zufriedene Kundschaft.
 

Weiterbildung

Wie viele andere Fachgebiete entwickelt sich auch die Pharmazie ständig weiter. Neue Arzneimittel werden zugelassen, für bereits zugelassene Wirkstoffe werden neue Einsatzgebiete erschlossen. Nicht zuletzt erfordern neue gesetzliche Regelungen im Arzneimittelsektor, dass PTA ihr Wissen immer auf dem aktuellen Stand halten. Um das zu erreichen, gibt es verschiedene Möglichkeiten wie das Studium der „Zertifizierten Fortbildungen“ in dieser Fachzeitschrift, den Besuch von Fortbildungsvorträgen sowie -Seminaren oder das Absolvieren spezieller Fachweiterbildungen.

Fach-PTA

Eine besondere Weiterbildungsmöglichkeit ist die zur Fach-PTA. Sie bietet eine Vertiefung des Wissens in einem spezifischen Bereich an und wird derzeit von Apothekerkammern wie der Bayerischen Landesapothekerkammer (BLAK) oder der Apothekerkammer Nordrhein (AKNR) angeboten.

Dermopharmazie-- Die BLAK bietet einen Lehrgang für PTA an, in dem die Zusatzqualifikation „Fach-PTA für Dermopharmazie“ erworben werden kann. Die Kurse finden ganztägig an sieben Wochenenden statt. Abgeschlossen wird der Lehrgang mit einer Projektarbeit und einer mündlichen Prüfung.

Weitere-- Andere Fachbereiche für die Weiterbildung zur Fach-PTA sind Allgemeinpharmazie, Homöopathie, Naturheilverfahren und Ernährungsberatung. PTA, die sich im Bereich der Herstellung applikationsfertiger Zytostatika weiterentwickeln möchten, können bei der Deutschen Gesellschaft für Onkologische Pharmazie (DGOP) die Zusatzbezeichnung „PTA Onkologie DGOP“ erwerben.

Kosten-- Die Weiterbildungen zur „Fach-PTA für Dermopharmazie“ und andere Fachbereiche müssen selbst bezahlt werden. Es gibt jedoch die Möglichkeit, beim Arbeitgeber Bildungsurlaub zu beantragen, das heißt in der Fortbildungszeit wird das Gehalt weitergezahlt.

Interessenskonflikt: Die Autorin erklärt, dass keinerlei Interessenskonflikte bezüglich des Themas vorliegen.

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