Verbraucherzentrale bewertet Schlaf- und Entspannungsdrinks
Die meisten Hersteller setzen als Wirkstoffe auf Pflanzenextrakte wie Baldrian, Hopfen und Zitronenmelisse, die als Bestandteile von Kräutertees und traditionellen Arzneimitteln bekannt sind. Insbesondere in den Nahrungsergänzungsmitteln aus Online-Shops stecken zudem die Aminosäuren L-Theanin und Gamma-Aminobuttersäure sowie Melatonin.
Wie es in der Mitteilung der Verbraucherzentrale heißt, werben die Hersteller meist mit unbewiesenen Gesundheitsversprechen wie „Besser einschlafen und durchschlafen“ oder „Durch den neuen Wirkstoff … wird die Regeneration nochmals angekurbelt“.
Einzig für Melatonin sind Wirkungen auf den Schlaf anerkannt und Aussagen zum Jetlag-Empfinden und der Einschlafzeit für Lebensmittel zugelassen. Nicht ausreichend wissenschaftlich belegt ist, dass L-Theanin und Gamma-Aminobuttersäure für einen normalen Schlaf sorgen oder auf Gedächtnisleistungen wirken.
Absurd wird es aus Sicht der Verbraucherschützer, wenn die Anbieter ihre als Schlafdrinks angepriesene Produkte mit „… trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei“ bewerben. Die Aussage ist zwar für Zusätze von Magnesium, Eisen, Vitamin C und B-Vitamine erlaubt. „Wie man allerdings bei weniger Müdigkeit besser einschlafen soll, erklären die Anbieter nicht“, so die Experten der Verbraucherzentrale Hessen.
Vier Tipps für gesunden Schlaf
Reizüberflutung sowie jede Art von chronischem Stress spielen bei Schlafstörungen eine große Rolle. Folgende Tipps können zu einem gesunden Schlaf beitragen:
- individuelle Einschlafrituale, z. B. entspannende Musik hören oder lesen
- rechtzeitig offline gehen
- frühzeitig und nicht direkt vorm Schlafen leichte, gut verträgliche Speisen in eher kleinen Portionen essen
- einen beruhigenden Kräutertee oder eine heiße Milch trinken
Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Pflanzenextrakten oder Nährstoffkonzentraten nicht automatisch harmlos sind. Die wissenschaftliche Bewertung der meisten Pflanzenstoffe für Lebensmittel stehe noch aus. Deshalb sei nicht klar, wie sicher diese Stoffe sind. Beispielsweise kann sich bei einer sehr hohen Dosierung von Baldrian die Wirkung umkehren und Unruhe einstellen.
Bei langfristiger Aufnahme von großen Mengen an Vitamin B6 kann es zu Nervenstörungen wie Taubheitsgefühlen kommen. Auch Wechselwirkungen von Pflanzenextrakten und hohen Nährstoffdosierungen mit Medikamenten sind nicht auszuschließen. Die Verbraucherzentrale Hessen ist deshalb der Meinung, dass fünf der 13 überprüften Produkte gesundheitsgefährdend sein können.
Quelle: Verbraucherzentrale Hessen