Hitzebedingter Stress erhöht das Risiko für Frühgeburten
Im Rahmen der Studie analysierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf mehr als 42.000 Akten von Schwangeren, die in den vergangenen 20 Jahren in der Klinik entbunden haben. Die Forschenden verglichen dabei die errechneten sowie tatsächlichen Geburtstermine mit den Klimatabellen des Hamburger Wetterdienstes.
Risikosteigerung um 45 Prozent
Dabei konzentrierten sie sich auf die jährlichen Perioden zwischen März und September, in denen außergewöhnlich hohe Temperaturen herrschten. Demzufolge führte Hitzestress von 30 Grad Celsius zu einer Erhöhung des Frühgeburtsrisikos um 20 Prozent, Temperaturen über 35 Grad Celsius können das Risiko sogar um 45 Prozent steigern.
Hohe Luftfeuchtigkeit ist ungünstig
Ein bis zwei heiße Tage konnten die Schwangeren der Studie zufolge offensichtlich gut überbrücken. Folgte aber ein dritter, vierter, fünfter Tag ohne Abkühlung, setzten vermehrt vorzeitige Wehen ein. Und zwar besonders dann, wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit das gefühlte Wärmeempfinden noch erhöhte.
Risken für Frühgeborene
Grundsätzlich geht eine Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche mit einem erhöhten Risiko für gesundheitliche Probleme im späteren Leben einher. So müssen unter anderem die Lungen, das Verdauungs- und Immunsystem noch reifen. Konzentrationsstörungen, schlechtere Schulleistungen, ein höheres Risiko für Infektionen, Allergien, Asthma und Übergewicht können Studien zufolge Konsequenzen einer Frühgeburt sein.
Den Ursachen auf der Spur
Warum es zu vermehrten frühen Geburten kommt, wenn draußen tage- oder wochenlang extrem hohe Temperaturen herrschen, erklären die Forschenden folgendermaßen: Der Bauch der Schwangeren drückt auf die Hauptvene. Dadurch kommt am Herzen nicht mehr so viel Blut an. Durch die Dauerhitze weiten sich die Blutgefäße und verstärken diesen Effekt.
Eine solche hitzebedingte Gefäßerweiterung beobachten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch in der Gebärmutter, was die Versorgung des heranwachsenden Babys mit Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigt.
In schwülen Nächten erhöhe zudem fehlender Schlaf den Stress, heißt es in der Meldung weiter. Parallel sinken die Schwangerschaftshormone, der Cortisolspiegel steige – und auch das Risiko einer Frühgeburt.
Empfehlung
Was also tun bei Hitze-Stress? Die Antwort: Frauen, die sich zwischen der 34. und 38. Schwangerschaftswoche befinden, sollten bei anhaltend hohen Temperaturen möglichst die Sonne meiden, sich in klimatisierten Räumen aufhalten sowie viel Flüssigkeit zu sich nehmen.
Quelle: Ärzte Zeitung