Neuseelands Schlafradio lässt Zuhörer wegnicken

(kib) Die meisten Radiosender wollen ihre Hörer unterhalten und benutzen aufmerksamkeitsheischende Effekte. Anders ein Neuseeländer: Seine Hörer sollen schnellstmöglich chillen – und einschlafen.

17.07.2018

Radio im Retro-Look
© Foto: frank peters / stock.adobe.com
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Es begann alles mit durchwachten Nächten, endlosem Hin- und Hergewälze im Bett und anschließenden Tagen ohne Kraft und Antrieb. Der 62-jährige John Watson litt im Zuge einer klinischen Depression an Schlaflosigkeit und musste 2012 seinen Job bei den neuseeländischen Streitkräften nach mehr als 30 Jahren Zugehörigkeit aufgeben. Doch das war zugleich der Beginn seiner zweiten Karriere: als Radio-DJ für Schlaflose seines eigenen, nicht profitorientierten "Sleep Radio".

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Von seinem ländlichen Heimatort Te Aroha auf Neuseelands Nordinsel sendet Watson seit nunmehr vier Jahren über eine kostenlose Handy-App sowie über verschiedene Internet-Plattformen seine Schlummermusik in alle Welt: Seine Hörer kommen vor allem aus den USA, Kanada und Neuseeland. Doch auch von Afghanistan bis zur Antarktis hätten sich Interessenten bereits zugeschaltet, hat Watson beobachtet.

Dem Verband Privater Medien in Deutschland ist hierzulande kein Schlafradio im Stil von John Watson bekannt, aber immerhin: Seit 2010 produziert Tobias Baier im niedersächsischen Kakenstorf einen Einschlaf-Podcast, zu hören im Internet und als App auch kostenlos zum Herunterladen. Das Motto: Einschalten, abschalten, einschlafen.

Rentner Watson in Neuseeland wählt für sein Schlafradio die Musik mit Hilfe seiner Frau Deborah aus. Jedes einzelne Stück hören sich die beiden an, um ihre Zuhörer vor schlafraubenden Einlagen wie zu harten Beats oder nervigen Kompositionen zu bewahren. Werbung oder sonstige Ankündigungen, wie sie bei anderen Radiosendern dazugehören, fänden sowieso nicht statt.

Sein "Sleep Radio" finanziert Watson aus eigener Kasse sowie mit Spenden von Fans. "Es kostet uns ein paar Tausend Dollar im Jahr, den Sender zu betreiben, aber wir betrachten es als Investition, denn es hilft anderen", sagt er. Und verweist auf so manche Post dankbarer Hörer auf der Facebook-Seite des Radios, auf der er sich mit anderen Betroffenen auch über Einschlaftipps austauscht.

Quelle: dpa / Ärzte Zeitung

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