Schlafbedürfnis ist individuell

(kib) Sind sieben Stunden pro Nacht die ideale Schlafdauer für Erwachsene? Diese Interpretation einer kürzlich veröffentlichten Studie hat eine Diskussion ins Rollen gebracht.

17.05.2022

Leuchtendes Wort „Sleep“ auf Backsteinmauer
© Foto: Chris Titze Imaging / stock.adobe.com
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Die Ergebnisse einer aktuellen britisch/chinesischen Studie mit fast 500.000 Erwachsenen zwischen 38 und 73 Jahren haben den Eindruck entstehen lassen, dass sieben Stunden Schlaf pro Nacht bei Erwachsenen eine Notwendigkeit sei. Kürzerer oder längerer Schlaf sei mit erhöhten Risiken für psychische Erkrankungen und geistige Einschränkungen verbunden.

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Doch das sieht die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin nicht so. In einer Stellungnahme heißt es:

„Eine ursächliche Verbindung zwischen kurzem bzw. langem Schlaf und den genannten Erkrankungen bzw. Einschränkungen kann mit dem Studiendesign nicht nachgewiesen werden und die Autorinnen und Autoren der Arbeit behaupten dies auch nicht in dem zitierten Artikel. Dementsprechend ist die Studie kein Hinweis darauf, dass der Versuch, genau sieben Stunden zu schlafen, gesundheitsförderlich ist. Dies kann sich für Menschen mit einem geringeren oder längeren Schlafbedarf sogar eher gesundheitsschädlich auswirken.

Der Schlafbedarf ist individuell sehr unterschiedlich und wird genetisch gesteuert von unserer inneren Uhr. Daraus resultiert, dass die meisten Erwachsenen eine durchschnittliche Schlafdauer von etwa sechs bis acht Stunden haben. Einige Langschläfer brauchen regelmäßig mehr Schlaf, wohingegen Kurzschläfer mit deutlich weniger Schlaf auskommen, ohne dadurch krank zu werden.

Hinzu kommt, dass für den Erholungswert des Schlafes nicht nur die Schlafdauer relevant ist, sondern auch die Schlafqualität. Und die kann, körperlich oder psychisch bedingt, beeinträchtigt sein. Insofern sind die Ergebnisse der Studie differenziert zu betrachten und es ist nicht ein statistisch gewonnener Mittelwert über 500.000 Probanden auf einzelne Individuen zu verallgemeinern.“

Auch zu viel Schlaf ist schlecht

Unabhängig davon betont die Fachgesellschaft: Sowohl Menschen, die chronisch zu wenig als auch Menschen, die regelmäßig zu lange (>9 Std.) schlafen haben ein erhöhtes Risiko für körperliche Erkrankungen. Hierzu zählen insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen sowie kognitive Einschränkungen bis hin zu einem erhöhten Risiko für dementielle Erkrankungen im höheren Alter.

Darüber hinaus können zu kurze oder zu lange Schlafzeiten auch ein Hinweis auf eine Krankheit sein.

Quelle: IDW

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